Nicht nur die Autofahrer stöhnen unter den hohen Spritpreisen. Auch Fluglinien zerbrechen sich den Kopf, wie sie die explodierenden Kosten senken können – mit teilweise recht erstaunlichen Ideen...
Europas Fluggesellschaften schlagen Alarm: Die Auslastung ihrer Maschinen sinkt, steigende Treibstoffkosten treiben die Ticketpreise in die Höhe. Im April blieb durchschnittlich jeder vierte Platz in den Maschinen unbesetzt. Nach der Sommersaison dürften etliche Airlines ihr Angebot drastisch einschränken, kündigte der Verband der Europäischen Fluggesellschaften (AEA) an.
Viele Fluglinien sparen jetzt schon Treibstoff, indem sie einfach langsamer fliegen. Die belgische Fluggesellschaft Brussels Airlines spart nach Konzernangaben eine Million Euro im Jahr, was den Fluggästen vorläufig weiter steigende Kerosinzuschläge erspare, berichtete die Zeitung "De Standaard".
Auch bei der Austrian Airlines (AUA) ist das bereits gang und gäbe. AUA Sprecher Michael Braun versichert aber, dass der Zeitverlust kaum ins Gewicht fällt und dafür mehrere hundert Liter Kerosin eingespart werden können. Für die Strecke Wien – Brüssel habe die AUA zuvor eine Stunde und 50 Minuten benötigt. "Jetzt sind es nur um fünf Minuten mehr", sagt Braun.
Bei Brussels Airlines sind dem belgischen Zeitungsbericht zufolge zwei Mitarbeiter ausschließlich dafür abgestellt, weitere Möglichkeiten zum Kerosinsparen zu finden. Die Liste der Sparfüchse umfasst demnach inzwischen fast 100 Punkte. Zum Beispiel wurden alle Aschenbecher abmontiert. Und in den Wassertanks der Boardtoiletten wird nur mehr soviel Wasser mitgenommen, wie für die Anzahl der Passagiere notwendig ist.
Der erzielte Effekt der Sparmaßnahmen ist erstaunlich: Pro Jahr spart sich die AUA rund 40.000 Tonnen Sprit, sagt Unternehmenssprecher Braun. Auch bei andere Europäischen Airlines regiert derzeit der Rotstift. Die Swiss hat bei den neuen Businessclass-Sitzen vier Kilo pro Stück eingespart. "Das macht fast 700.000 Euro Ersparnis pro Jahr", sagte Swiss-Chef Christoph Lanz gegenüber Spiegel Online.
Es wird aber auch schon gespart bevor das Flugzeug überhaupt in der Luft ist. Dazu Michael Braun: "Bei Flugzeugen, die zwei Turbinen haben, schalten wir beim Rollen zur Startbahn eine Turbine ab. Erst beim Start schalten wir die zweite Turbine ein."
Andere Methoden die angeblich von manchen amerikanischen Airlines angewandt werden um Kosten zu sparen sind da weniger elegant. Diese senken den Sauerstoffanteil und die Temperatur in der Kabine. Damit muss die Turbine weniger leisten und verbraucht dadurch weniger Treibstoff.
(Quelle: oe3.orf.at)