Reisebericht: No Tourists! (Ten Mile Point)

  • Ten Mile Point:


    Heute gehts weit raus - dorthin, wo nach Jack Bickers keine Touren hinkommen. Und das ist wahr, da kommt keiner hin, es sei denn er wäre Rancher - z.B. auf der San Rafael River Ranch - oder unternehmungslustiger local aus Green River oder Moab. Touristen? Fehlanzeige! Und das ist gut so - hier draussen ist es einsam und einfach schön.


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    Auf der US 191 nach Norden! Links oben das Hanging Valley des Little Canyons


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    Rainbow Rocks


    Wie es hier ist - das zeigt eine Anekdote aus 1998. Wir waren draussen, an dem Punkt wo sich der Ten Mile Canyon vom flachen Wash zum mächtigen Canyon zu entwickeln beginnnt. Da wollten wir rein, hatten uns mittels Topmaps und GPS hinnavigiert. Am Ansatz ein Pickup, zwei Menschen, Pferde. Wir halten an, wollen fragen. Ich geh hin. Ein hochgewachsener Mann kommt mit entgegen, alt, aber mit geradem Rüchgrat! Streckt mir die Hand entgegen, stellt sich vor - er wäre von der San Rafael Ranch. Die Lady im Hintergrund - wie ich später erfahre - seine Tochter. Ich stelle mich vor: Rolf from Germany. Das genügt ihm nicht! Where are you from? South of Frankfurt. Ok, thats good. Er erzählt mir, dass er in 1951 - dem Jahr meiner Geburt! - in Germany stationiert war. Der alte Herr ist 78, in bester Verfassung!


    Er fragt mich, wie wir hierher gekommen wären und ob wir Rinder gesehen hätten? Anfahrt über Levi Well Road, keine Rinder! Als ich die Route nenne bin ich akzeptiert - Fremder zwar, aber mit Kenntnissen über das Land . Sein Land! Seine Familie lebt auf der Ranch seit mehr als einhundert Jahren - er gehört der vierten Generation an. Elektrizität haben sie bis heute nicht, holen sich Gas in Tank auf dem Pickup aus Green River, Haben ein Strom-Aggregat für Werkzeuge. Licht und Kühlschrank laufen mit Gas! "You´re invited - visit us!". Sein Weidegebiet umfasst eine Fläche, die - wie wir später errechnen - doppelt so gross ist wie der Landkreis Offenbach, in dem wir zu der Zeit leben! "You may travel down Ten Mile Canyon - thats my land!" "Thank you, Sir!"


    Stimmt zwar nicht ganz, sie haben nur die Weiderechte! Aber trotzdem, ein völlig anderes Leben, als wir es führen. Und dieser bodenständige Mensch diskutiert mit mir über die deutschen Bundestagswahlergebnisse, - die Wahl hatte einen Tag zuvor stattgefunden! Sage mir noch einer was über die Unkenntnis dieses Volkes - es ist ein Vorurteil!


    Wir reden über Politik und naürlich über Rinder! Eigentlich sind es nicht mal sonderlich viel, die er besitzt. Gute 600, sehr wenig, wenn man die Fläche bedenkt, die er beweiden kann. Aber ein Rind braucht mehr als 10 Hektar in dieser archaischen Landschaft, um überleben zu können.


    "How do you locate your cattle?" "Oh, we know about the places they like," Dann erzählt er mir, die Ranch hat einen Air Strip - zwar nur dirt, aber gut genug. Und er hat ein einmotoriges Flugzeug. Wenn nichts hilft, wird das Vieh damit gesucht. Kein Leben, wie wir es kennen! "We don`t need a Sheriff outa here!" Das ist es!


    Wir versuchen, den Canyon zu erkunden, werden von einen heraufziehenden Gewitter vertrieben. Bein Herausfahren treffen wir die Tochter, hoch zu Ross beim Vieh treiben. Sie meint, unsere Entscheidung wäre klug! "You know about the country!" Yes, we do! At least we hope to understand!


    Aber kommen wir zur Sache.


    Ten Mile Canyon zu befahren ist eine Sache. Keine leichte! Insbesondere nicht im Frühjahr, denn der Canyon führt Wasser. Und das macht die Route oft unpassierbar. Aber auch im Herbst hat die Strecke ihre Tücken. Engstellen, üble Sanddünen und trotz allem immer wieder sehr feuchte Stellen! Wer runter bis zum Green River will, sollte sich auf Meilen Fussmarsch einstellen oder ein ATV mitbringen.


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    Ansatz des Ten Mile Canyons


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    Ten Mile Canyon tieft sich ein


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    Immer wieder reizvoll - der Kontrast zwischen hellem Navajo Sandstone und den tiefroten Entrada-Lagen. Der Hintergrund wird von den Blue Hills beherrscht!


    Das wollen wir heute nicht, wír wollen die Gegend besuchen, wo der Ten Mile Canyon spektakulär in den Green River mündet! Ten Mile Point!


    Interessant ist, dass die meisten Karten Ten Mile Point völlig falsch bezeichnen. Dort, wo sie ihn hinlegen ist er nicht! Lassen Sie sich nicht verwirren - Ten Mile Point ist dort, wo der Canyon den Green River trifft, - am nordwestlichen Ufer - und nicht dort, wo ihn so manche Möchtegern-Adventure-Karten wie z.B. die von National Geographics gerne sehen möchten, namlich einige Meilen weiter nördlich. Folgen Sie diesen unzuverlässigen Ratgebern, verpassen sie das Beste.


    Wo setzen wir an? Am Tombstone, wo sonst! Wie Sie an diesen Punkt kommen, das steht hier und hier.


    Heute halten wir uns am Tombstone so, wie wenn wir zum Secret Spire wollten, fahren aber nach 1,75 Meilen auf der Spring Canyon Point Road rechts ab. Freckles Flat Trail heisst die Route. Alternativ können wir die Levi Well Road nehmen. Die ist aber im westlichen Abschnitt schwerer! Beide treffen bei UTM 12S 059115x 42889xx zusammen. Von dort gehts nach Westsüdwest, bis sich der Trail über ein Slickrock-Feld hinunter in den noch flachen Ten Mile Canyon absenkt. Auf der nördlichen Seite verlassen wir die flache Mulde wieder, fahren bis zu UTM 12S 05889xx 42897xx und halten uns rechts, nach Südwesten!


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    Auf der Hochebene nach Südwesten. Orientierunssinn, Karten und GPS sind gefordert!


    Von jetzt ab sind Sie auf ihren Orientierungssinn und das GPS angewiesen. Praktisch alle Karten verzeichnen die Trails nicht, die wir fahren müssen. Es geht nach Südwest, über eine nahzu featurelose Ebene. Der Trail ist zumeist leicht, aber man muss auf versteckte Querrinnen achten. Diese können hochgefährlich sein. Gelegentliche sandige und dabei steile Stücke prägen das Abenteuer. Mancher wird sie nicht überwinden!


    Es gibt viele Spuren - ein wahres Labyrinth! Daher soll nicht beschrieben werden, welche man benutzt - oft ist es unerheblich. Lediglich, wo wir hinwollen - das ist wichtig! Haben Sie also Karten und GPS parat!


    Letztendlich wollen wir zu UTM 12 S 05815xx 42804xx und diese Route ist auf keine Karte verzeichnet! Wenn Sie es finden, werden Sie belohnt - mit einem gigantischen Blick in eines der herausragendsten Canyonsysteme ganz Utahs! Fahren Sie nach Südwesten, bis sie nordwestlich des Punktes sind, wenden Sie sich auf auf kleinen Trails nach Südosten. Rechtwinklig von Haupttrail! Der Nebentrail ist oft nicht einfach zu finden, aber ihre Ausdauer wird belohnt!


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    Hier ist es! Wir schauen in die Mäander des Ten Mile Canyons


    Am Ziel sind es nur wenige Schritte auf eine Terrasse, die rund 180 Meter über dem Boden des mäandernden Ten Mile Canyons liegt. Den Namen bekan er im Übrigen schon von John Wesley Powell! Ein gewaltiger Ausblick! Im Frühjahr von den gleitenden Schwalben mit den grünschimmernden Flügeln unterstützt! Eines ist sicher - hier findet kein Tourist hin!


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    Ten Mile Canyon


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    Ten Mile Canyon


    Nicht nur der Blick ist erstklassig. Auch die Gesteine der Terrasse haben ihre Besonderheiten, bieten interessante Photoobjekte. Tief unten im Canyon sehen wir den Trail zur Mündung in den Green River! Wir suchen uns einen schattigen Platz, lunchen im Schutz einer Felswand aus der Ice Box.


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    Gerne nehmen wir den Schatten für ein Lunch in Anspruch. Die photographischen Kontraste sind knallhart!


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    Die Gesteinsformationen bieten unendlich viele Motive


    Zurück gehts bis zu nächsten grösseren Trail. Dort halten wir uns links, fahren nach SW, bis der Trail auf einer Felsplatte endet. Erst erkennt man noch nicht, was geboten wird. Erst der Absteig auf das nächste, tiefer liegende Niveau offenbart das Panorama. Wir befinden uns am Rand des Labyrinth Canyons des Green Rivers - ziemlich genau gegenüber der Entrada Gap Road Rechts von uns ein unbenannter Canyon mit mächtigen Alkoven. Die Wand jenseits des Green Rivers scheint eine unüberwindliche Barriere.


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    Noch hat man keinen Überblick!


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    Dann öffnet sich der Blick auf den Labyrinth Canyon des Green Rivers. Am westlichen Ufer die Entrada Bluffs.


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    Alkoven im unbenannten Seitencanyon. Nein, man kann nicht einfach hinüberlaufen - da liegt eine tiefe Schlucht dazwischen!


    Hier gibt es viele Spuren und jede kann es wert sein, erforscht zu werden. Der Labyrinth Canyon bietet immer neue Einblicke. Kleine Bluffs auf der weiten Ebene sind für Arches bekannt. Man muss halt suchen!


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    Am Ende einer anderen Spur bietet sich dieser Blick in den Labyrinth Canyon


    Irgendwann fahren wir nach Osten zurück, erreichen wieder die Route, die den Ansatz des Ten Mile Canyons quert, fahren auf des Hochland mit den Navajo-Hills hinauf und enden - wie sollte es auch anders sein! - an Tombstone. Aber den kennen Sie ja bereits!


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    Das Wunderland der weissen Navayjo Bluffs entlang des oberene Ten Mile Canyons!


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    Hier gehts hinein in den oft schwer zu befahrenden Ten Mile Canyon!


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    Einer der ersten, noch flachen Ausstiege aus dem Canyon


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    Zurück auf der Navajo-Hochfläche südlich des Ten Mile Canyons. Der Tombstone - Sie finden ihn alleine? - bietet Orientierung



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