Di 14.10. Bethel – Grafton Notch - Mahoosuc Loop
Das Chapman Inn ist das knarzendste Haus, in dem ich je war. Wir haben daheim auch einige knarrende Holzdielen, aber das hier ist unglaublich. Ist aber halt auch über 150 Jahre alt das Haus. Aber urgemütlich. Und zum Glück wohnen wir im 1. Stock.
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/36/5405836/3564346365313636.jpg]
Nix für Allergiker: die Katze des Hauses
Nicht übertrieben hat Fred mit seiner Frühstücks-Ankündigung: was hier aufgetischt wird, stellt alles auf dieser Reise dagewesene in den Schatten. Auf einem Büffet stehen zwei Sorten frisches Brot sowie Muffins (alles selbst gebacken), dazu eine Auswahl an Obst und Cereals. In der Küche brutzelt Fred Omelette mit Cheddar Cheese aus Vermont, dazu Bratkartoffeln mit karamellisierten Zwiebeln. Außerdem zur Wahl: riesige Pancakes, mit oder ohne (natürlich in Maine gepflückten) Blueberrys, und wenn das alles nicht zusagt, brät er einem auch die Eier nach Belieben mit Speck oder Schinken. Wow!
Eine hagere Engländerin fragt, wie groß denn das Omelett wäre. Fred meint was von acht Eiern. Ob er dann für sie kleine Eier nehmen könnte. Geht klar. Und wer nicht aufisst, dem droht Fred, dass es dann nichts vom Tripple-Fudge Sundae zum Nachtisch gäbe. Als ob noch was reingehen würde...
A propos Essen: gestern Abend haben wir mal wieder meiner Lust am Probieren verschiedener Microbrews nachgegeben und sind in die „Sunday River Brewing Company“ eingekehrt. Wirkte ein bisschen wie eine überdimensionierte Skibar – was ja auch nahe liegend ist, denn oberhalb von Bethel liegt das beliebte Sunday River Skigebiet. So gibt es hier auch Absonderlichkeiten wie eine „Matterhorn Ski Bar“. Nun gut. Das Bier in besagter Brewery war jedenfalls gut, das Essen auch ok und eigentlich hatte ich nach der Ladung Ribs gedacht, für die nächsten 24 Stunden nichts mehr reinzukriegen. Ich muss mal die Portionsgrößen langsam wieder runterschrauben, sonst gehe ich daheim hungrig aus den Restaurants raus.
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/36/5405836/6432346634353231.jpg]
Nach so viel Essen stand uns heute der Sinn nach Unternehmungen an der frischen Luft. Also fahren wir nach dem Frühstück in den Grafton Notch State Park ein paar Meilen nördlich von Bethel. Hier schlängelt sich der Bear River durch eine von eiszeitlichen Gletschern tief eingeschnittene Schlucht und es gibt allerlei Wasserfälle zu bestaunen. Leider spielt das Wetter so gar nicht mit, wie Watte hängen die Wolken in den Bergtälern, es ist feucht – richtig Herbst also.
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/36/5405836/6631626365623065.jpg]
Trotz schlechten Wetters hübsch anzusehen sind die Screw Auger Falls, die man im Sommer auch auf dem Hosenboden als natürliche Wasserrutschen nehmen könnte. Zum Teil zumindest.
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/36/5405836/3263383237643035.jpg]
Ein paar Meilen vor dem State Park (wir sind erst dran vorbeigefahren und drehen nun um) kann man die von einer privaten Naturschutzorganisation gekauften Step Falls erwandern. Hier fällt der Wight Brook in mehreren Kaskaden, teilweise über flachgewaschene Granitflächen, teilweise über Felsen, insgesamt ca. 45 Meter in die Tiefe. Wir wandern eine gute halbe Stunde an den Fällen nach oben bis der Pfad an der Grenze des Schutzgebiets endet und steigen dann wieder durch den herbstlichen Wald ab. Ganz schön zum Warmmachen.
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/36/5405836/3337303166393865.jpg]
Nach weiteren Stopps an den unspektakulären Mother Walker Falls und am Moose Cave (dem ein unglücklicher Elch seinen Namen gab, der hier in eine besonders enge Spalte in der Schlucht stürzte) halten wir dann am Parkplatz, wo der legendäre Fernwanderweg „Appalachian Trail“ die Route 26 kreuzt. Hier nehmen wir uns den etwas über 2 Meilen langen Rundweg zum „Table Rock“ vor – nicht ahnend, dass das wieder eine sehr anstrengende Angelegenheit würde.
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/36/5405836/3531333031333066.jpg]
Zuerst geht der Weg gemächlich durch ein Birkenwäldchen. Bohlenstege und Felsbrocken helfen über Sümpfe und kleine Bäche. Der Anstieg beginnt noch harmlos über in den Fels gehauene Treppen. Dabei bleibt es aber nicht, denn das Ganze artet wieder in Kletterei vom Feinsten aus. Einen Weg im eigentlichen Sinne gibt es nicht, man folgt der Markierung über riesige Felsen, zwischen denen bedrohliche Spalten klaffen. Hier mit dem Fuß abrutschen – adios Knöchel!
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/36/5405836/6463396461336233.jpg]
An den steilsten Stellen geht es über Holzleitern oder Eisentritte und nach etwa einer Stunde haben wir es geschafft und stehen auf dem Table Rock, einem gigantischen Granitblock. Fernsicht = null, wir sind mitten in den Wolken. Schade, aber das war zu erahnen. Da hier oben ganz ordentlich der Wind bläst und wir völlig nass geschwitzt sind, sehen wir zu, dass wir weiterkommen.
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/36/5405836/3263666538313037.jpg]
Ging so...
Der Rückweg verläuft dann entspannter. Noch einmal ein kurzes Stück kraxeln, der Rest ist ein schöner Spaziergang an Bächen, Tümpeln und kleinen Wasserfällen vorbei. Nach 1.45h sind wir wieder am Auto. Uff!
Mittlerweile blitzt immer mal wieder die Sonne zwischen den Wolken hervor und so entscheiden wir uns, in Richtung des blauen Himmels zu fahren und die Scenic Route über die 26, die 16 und die 2 zurück nach Bethel zu fahren.
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/36/5405836/3363343234353439.jpg]
Kurz hinter der Staatsgrenze in New Hampshire fließt aus dem malerischen Lake Umbagog der Androscoggin River, an dessen Ufer wir einfach immer weiter entlangfahren. Die Laubfarben sind hier übrigens nicht ganz so spektakulär, denn in der Höhe hat es außer Fichten hauptsächlich Lärchen und Birken und die haben auch einen Großteil der Blätter schon abgeworfen. Erst auf der Höhe von Berlin strahlen die Hügel wieder in den schönsten Farben.
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/36/5405836/3239613739356466.jpg]
Downtown Berlin
Durch Berlin zu kommen, ist schon irgendwie lustig. Die kleine Industriestadt mit 10.000 Einwohnern lohnt an sich keinen Stopp, bietet aber ein schönes Panorama auf die White Mountains und eignet sich als Wintersport-Basis. Das hat sie dann doch unserem Berlin voraus. Kurz vorher sind wir übrigens schon durch Milan gekommen, das aber nur aus ein paar Häusern an der Landstraße besteht.
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/36/5405836/3364356237333063.jpg]
Nach 100 Meilen haben wir dann die Mahoosucs genannte Bergkette einmal fast komplett umrundet und sind wieder in Bethel – über dem immer noch die Wolken hängen. Noch ein kurzer Abstecher zu einer Covered Bridge in der Nähe, das reicht an Aktivitäten für heute.
[Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/36/5405836/3339393938336432.jpg]
Übrigens habe ich gestern die letzten Lücken in der Reiseplanung geschlossen: morgen geht es nach Burlington, von wo aus wir 2 Tage lang Vermont erkunden. Dann haben wir 3 Nächte in einem B&B wiederum in den White Mountains von New Hampshire - dieser Reihenfolge macht von der Route her jetzt wenig Sinn, das B&B war aber schon gebucht als wir noch dachten, wir kämen aus Richtung Montreal nach Vermont. Dann übernachten wir nochmal in Andover, MA, vor allem wohl um Lowell zu besuchen, dann folgen die bereits vor langer Zeit gebuchten 2 Nächte in Boston. Die letzte Nacht verbringen wir schließlich in Airport-Nähe in Providence. Hotels habe ich alle über Priceline gebucht, was unterm Strich ziemlich günstig kam. Von Providence und dem B&B abgesehen, sind lustigerweise jetzt überall La Quinta Inn & Suites rausgekommen...
Gefahrene Meilen: 111 (Und das ist der 1.111. Forumsbeitrag - Helau!)