Reisebericht: Horizon Arch

  • Diese Geschichte ist speziell dem USA-Stammtisch gewidmet, als Dank an alle in dieser bemerkenswerten Gemeinschaft!


    Horizon Arch


    Der Westen der San Rafael Swell wird in der Regel nicht häufig besucht, vermutlich weil der Aufstieg aus dem Castle Valley bis hin zum Cathedral Valley weniger spektakulär ausfällt als das imposante Reef im Osten. Dessen zackig-schartiger Charakter erscheint unüberwindlich, die Westflanke dagegen eher sanft. Das täuscht, auch hier gibt es eindrucksvolle Landschaft, die den bekannteren Features in nichts nachsteht. Mit etwas Unternehmungslust sind ungewöhnliche Touren möglich - eine davon folgt nun.


    Vorweg - die Tour bietet vieles, von Painted Desert über irrgartenartige Strukturen zu - mit etwas Glück! - Wildpferden, imposanten Felstürmen, tiefen Canyons mit atemberaubenden Blicken und einem bemerkenswerten Arch. Für geologisch Interesssierte eine kleine Schatzkammer. Also machen sie sich auf eine unterhaltsame Geologiestunde - ok, doch einiges mehr! - gefasst! Die Herausforderungen an den Fahrer halten sich in Grenzen, es ist eine Spazierfahrt ohne Extreme. Trotzdem - ein Fahrzeug mit High Clearance sollte es schon sein - 4WD schadet nie! Ein SUV ist ideal. Das Schwierigste ist die Routenfindung und Navigation. Andere Quellen, die die Strecke beschreiben, sind dem Autor derzeit nicht bekannt. Aus Sicherheitsgründen sollte die Tour nur bei gutem Wetter unternommen werden, Sonnenschein verstärkt die optischen Eindrücke erheblich!


    Anfahrt


    Wieder einmal ist die I 70 der (geteerte) Anfahrtsweg. Von Osten vorbei an Green River und der Abzweigung nach Hanksville, dann hinauf auf die Swell und weiter nach Westen. Nach der Überquerung des spektakulären Eagle-Canyons auf Bogenbrücken und dem Exit zur Moore Road senkt sich die I 70 die sanfte Westflanke der Swell hinunter. Vor uns wird in einiger Entfernung das tiefrote Red Valley - der Südteil des Castle Valleys sichtbar. Dahinter im Westen die blaue Wand der Berge des Wasatch Plateaus. Im Abstieg liegt die Ausfahrt, die wir suchen! Achtung, es ist eine Ranch Exit. Entsprechend steht die erste Ankündigung nur eine halbe Meile vor der Ausfahrt, die sich im Bereich der Meile 111 findet. Von Westen (Salina) kommend passiert man die Ausfahrt zur UT 10 nach Price (Fremont Junction) bei Meile 89 und fährt dann bis zur genannten Ausfahrt direkt am Beginn des Aufstiegs auf die Swell. Kommt man von Osten überquert man die Interstate auf einer Brücke ohne Geländer(!), gelangt so auf die Südseite der Fernstrasse.


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    Wir haben die I 70 verlassen und überquert, blicken über das Red Valley


    Dem Namen des Valleys enstprechend bewegt man sich auf lachs- oder tiefrotem Sand, ab und an von grauen Schichten durchbrochen. Interessanter sind die gelegentlich auftretenden schwarzen "Mauern". Dabei handelt es sich um sog. Dikes, ein vulkanisches Feature, bei dem glutflüssiges Magma in mehr oder weniger senkrechte Spalten eindrang und darin zu Basalt erstarrte. Aufgrund seiner grösseren Widerstandsfähigkeit wittert er aus den weichen Ablagerungsgesteinen - zumeist Sandsteine und vulkanische Aschen - heraus und bleibt wie urzeitliche Mauern stehen, die sich oft über weite Strecken geradeaus hinziehen. Sanddünen, die mit niedrigen Pflanzen bewachsen sind, prägen das Bild.


    Die erste Richtungsentscheidung steht bei UTM 12 S 049483x, 429893x an, rund eine Viertel Meile nach verlassen der Brücke über die Interstate.. Wir halten uns rechts, die linke Spur endet nach rund einer halben Meile. Die Dirtroad folgt der Interstate mit einigem Abstand nach Westen. Es ist eben, hier kommt auch noch ein Pkw bequem voran.


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    Im Red Valley nach Südwesten. Links der sanfte, so täuschende Aufstieg auf die Swell, die Berge rechts und im Hintergrund gehören zum Fishlake National Forest


    Die nächste Abzweigung ist schnell erreicht (UTM 12 S 049335x 429804x), auch hier bleibt man rechts bzw. geradeaus. Links erneut ein Dead End. Kurz darauf nimmt die Road Südkurs ein. Weniger als eine Meile und linkerhand gesellt sich der Seep Wash zur Road. Wir folgen ihm. Sein Name ändert sich irgendwo in Salt Wash. Warum, wird weiter südlich offenbar. Nach eineinhalb Meilen wird es im Wash immer grüner. Quellen sind der Grund dafür - kurz darauf queren wir den Wash. Gelegentlich die erste Stelle, an der ein wenig Achtung nicht schadet, insbesondere wenn Wasser fliesst. Danach zeigt sich rechts, woher der Name Salt Wash rührt - grossflächig weiss die ausgeschiedenen Salze, die er mitbringt.


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    Salt Wash und seine Ablagerungen. Die Hügel werden höher


    Nur noch eine 1/4 Meile und wir erreichen den nächsten Wegepunkt (UTM 12 S 049153x, 429308x). Am Wegedreieck kommt von links (Osten) der Kimball Draw, in das Bett des Washes biegen wir ein, folgen auf ebener, sandiger Strecke nach Osten. Momentan wird das Wetter besser, die Sonne bricht durch. Aber nach Süden und Richtung der Henry Mountains sieht es weniger vielversprechend aus. Mal sehen, was kommt!


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    Am Beginn des Kimball Draws. Rechts im Bild zieht sich eine der schwarzen "Mauern" den Hang hinauf - ein vulkanischer Dike. Die Sandsteine der Gegend sind zumeist weicherer Natur, durchzogen von einigen härteren Bändern.


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    [B]An der Abzweigung zum Kimball Draw


    Wir biegen ab und leider wird es schnell wieder bewölkt. Ok, man kann nicht immer Sonne haben! Aber in einem Wash ist solch eine Wettersituation immer ein Grund für stark erhöhte Aufmerksamkeit!


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    Im Kimball Draw nach Osten. Die Route bedarf keiner speziellen Fahrkünste.


    Washes sind oft Punkte, in denen Geologie im Kleinen sehr vielfältig und lebendig sein kann. Schnell wechseln die Farben der Schichtungen, viele Schattierungen werden sichtbar. An eine Biegung mit Steilwand halten wir an. Die Wand - vielleicht 3-4 Meter hoch - steckt voller kleiner Geheimnisse. Auf den ersten Blick nur bröselige Schichten, von Grau bis tiefrot, auf den zweiten mehr, man muss halt mal genauer hinsehen.


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    Steilwand im Wash, viele Details sind beachtenswert


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    In der untersten freigelegten Schicht durchzieht ein Spinnennetz weisser, harter Adern die lockeren Ablagerungen. Solche Adern nennt man "hydrothermale Gänge", die entstehen, wenn in abgelagerten Schichten durch Risse Flüssigkeiten oder heisse Gase aufsteigen und die darin transportierten Mineralien langsam auskristallieren. Eine miniaturisierte "Painted Wall"


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    Auch in der höhergelegenen Schotterschicht findet man die hydrothermalen Gänge. Hier lachsrot gefärgt und teilweise flächig herausgewittert. Ob die lachsrote Farbe von der darunterliegenden roten Schicht stammt?


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    Wenige Meter weiter eine Microverwerfung - sozusagen ein Miniaturmodell einer Anticline oder auch der San Rafael Swell. Das Gebilde ist kaum einen Meter breit.


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    Weiter im Kimball Draw


    Wir fahren im Draw um die eineinhalb Meilen. Dann geht eine kleinere Spur nacht rechts in einen Seitenwash hinein. Der folgen wir! (UTM 12 S 049338x, 429267x) Nicht allzuweit und der Trail steigt hinauf auf die Kuppen flacher Hügel. Schnell erkennt man, diese Hügel - zur Abwechslung hellgrau mit rotbraunen Schattierungen - erstrecken sich über ein ausgedehntes Gebiet, bilden einen ziemlichen Irrgarten. Nach eineinhalb Meilen ist eine höhere Kuppe erreicht und bietet den Orientierungs-Rundblick. Nach Südwesten tieft sich schnell Cat Canyon ein und dort müssen wir jetzt hinunter. Dazu halten wir uns an der Wegegabelung auf dem Hügel rechts. Links geht eine zweite Spur wieder zurück zum Kimball Draw.


    Cat Canyon ist eine Kuriosität! Seine Wasser fliessen den Abhang der Swell nach Osten hinunter, kehren sich dann in Richtung Süden, um mit dem Muddy Creek wieder ostwärts in die Aufwölbung der Swell einzudringen und diese letztendlich zu durchfliessen. Knapp zwei Meilen oben auf dem Hügelland und wir erreichen Dizzy Trail Canyon, steigen in diesen hinab, um ihn für vielleicht eine halbe Meile nach Osten zu folgen, bevor der Weg erneut auf die südlich gelegenen Hügel klimmt.


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    Der Weg steigt hinauf auf eine höhergelegene Kuppe zu einer Wegegabelung(UTM 049428x, 429141x)


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    Cat Canyon, den wir durchqueren. Er mündet letztendlich im Canyon des Muddy Creek. Die lachsroten Töne nehmen wieder zu


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    Auch hinter dem Cat Canyon geht das farbige Hügelland weiter, der Weg steigt ab in den Dizzy Trail Canyon, einem Tributary des Cat Canyons. Im Mittelgrund die Cedar Mountains


    Hier oben wartet eine Überraschung auf uns: Wildpferde! Ein kleiner Trupp, drei Erwachsene und ein Fohlen stehen vielleicht 200 Meter links des Wegesrandes. Kamera raus! Aber sie haben auch uns entdeckt, galoppieren ein Stück in sicherere Entfernung. Trotzdem ein Bild! Wie sich später rausstellt, sind die Tiere im Buschland nur sehr schwer auszumachen. dafür grüsst von nächsten Hang eine fast schneeweisse Schicht!


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    Wildpferde. Wer genau hinsieht kann links der Mitte drei Schemen erkennen. Schnell entschwinden sie aus der Photodistanz


    Wie so oft ist das vorliegende Kartenmaterial lückenhaft, widerspricht sich sogar. Der Weg südlich des Dizzy Trail Canyons ist auf den meisten Karten erst garnicht verzeichnet. Auf den detaillierten USGS 1:24.000 Maps schon, aber er führt irgendwann in die falsche Richtung, wird Dead End. Lassen wir uns nicht täuschen, es geht weiter! Entscheidend ist eine Wegegabelung bei UTM 12S 049645x, 428845x) Links halten! Das ist der wesentlich weiter führende Weg! Um es gleich zu sagen - keine mir bekannte Karte zeigt ihn in voller Länge! Aber wir sind ja abenteuerlustig! Wenn nur das Wetter nicht wäre! Ziehen die dunklen Wolken im Süden auf uns zu? Wir bleiben aufmerksam! Dass wir höher gekommen sind lässt sich am geänderten Bewuchs ausmachen. Pines und Juniper werden häufiger. Langsam nähern wir uns 2.000 Metern über NN. Immer wieder geht der Weg durch die Betten von Washes.


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    Erneut in einem Wash. Unten links erscheint eine Lage windgeschichteten Sandsteins.


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    Ein kurzes Stück ist etwas rauher, aber nichts woran man kapitulieren müsste!


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    Der Blick in die Details der Wash-Wände lohnt oft


    Weit ist es nicht mehr, maximal 3 Meilen as the crow flies! Wo werden wir landen?
    Der Weg führt letztendlich in ein sich weitendes, flaches Tal, relativ grün für die Gegend. Irgendwie ein kleines Idyll. Am östlichen Ende ragen mächtige Sandsteintürme auf, die wie Festungsbauten aussehen. Jetzt sind wir bald am Ziel! Der Weg wird ein wenig schlechter, die Spurrillen sind tief! Hier benötigt man mal wieder High Clearance. Wir fahren genau auf eine der mächtigen Bastionen zu. An ihrem Fuss gabelt sich die Spur.


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    Dieses flache Tal liegt nahe des Endes des Trails. Der Blick geht hier allerdings vom Ende zurück!


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    Die Spur geht unterhalb des Sandsteinturms nach rechts


    Halten wir uns zuerst rechts. Es geht nur noch wenige Meter bergauf, dann endet die Spur. Der Blick ist schon aus dem Fahrzeug vielversprechend. Man sollte den kleinen Sandsteinhügel erklimmen, der rechts der Spur vielleicht 3-4 Meter hoch aufragt. Die Mühe lohnt, es ist wirklich atemberaubend schön! Vor uns fällt ein Cliff steil in den oberen Poor Canyon ab, die gegenüberliegende, senkrechte Felswand gibt einen Eindruck, wie es vor uns aussehen mag, wenn man sich bis zur Kante wagt!


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    Poor Canyon. Von Süden kommt mit hoher Geschwindigkeit schlechtes Wetter!


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    Die gegenüber ligende Wand des Poor Canyons.


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    Zur Rechten die Cliffs mit denen die westliche Flanke der Swell in das viel tiefer liegende Innere der Aufwölbung abstürzt. Das "Reef" liegt sozusagen innen, lässt die westliche Flanke von aussen flach und unattraktiv erscheinen. Dass sie es nicht ist, erkannt man dann hier oder an einigen anderen, ähnlichen Punkten.


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    Immer wider schön und interessant - die sich auf wenige Zentimeter Distanz völlig ändernde Schichtfarbe.


    Viel Zeit zum Staunen lässt uns Mother Nature nicht! Was wird auf dem ganzen Weg immer wieder im Süden beobachten konnten, nähert sich nun rasend schnell. Innerhalb von vielleicht 2 Minuten entwickelt sich ein heftiger Sturm mit orkanartigen Böen. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass das Stehen schwerfällt. Und schlimmer - dieser Wind geht unvermittelt in einen Sandsturm über! Es brennt wie Feuer auf der Haut, wenn die Sandkorn-Geschosse aufprallen.


    Flucht! Zurück ins Auto! Erst mal abwarten. Wir nutzen die Zeit zum Lunch. Nicht ganz einfach, über die Sitze zu klettern um Essen und Getränke aus dem hinteren Stauraum zu holen. Aber solche Aktionen sind wir gewöhnt. Die Natur tobt sich aus. Wir empfinden das Auto als feste Burg, obgleich es unter den Sturmböen schwankt. Jetzt ein Zelt? Lieber nicht! Lady labt sich am Sushi, das wir morgens im City-Market, Moab gekauft hatten. Ein bischen Luxus muss sein! Das Spektakel dauert weniger als eine halbe Stunde, dann klart es auf. Wir trauen uns wieder aus dem Auto, wollen versuchen, den grossen Eindruck wirklich in uns aufzunehmen. Es hat ein wenig geregnet, aber nichts Besorgniserregendes.


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    Hoch über uns und unserem Auto ragt der Sandsteinturm auf, den wir schon vom Eingang des flachen Tals sahen


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    Ums Eck gibts noch mehr steinerne Trutzburgen


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    Jetzt wissen wir noch nicht, was sich hier alles verbirgt. Der Poor Canyon endet an einer nahezu unüberwindlichen Wand


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    Ein paar Meter zur Seite sieht man das Szenario besser


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    Sonne hilft. So erschliesst sich Poor Canyon, der in den Canyon des Muddy Creek mündet, doch besser


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    Auch die westlichen Cliffs wirken mit Sonne mächtiger, lassen ihre Struktur besser erkennen. Aus Richtung Hanksville droht neues Schlechtwetter.


    Jetzt können wir die Szene besser geniessen, laufen ein wenig herum, suchen gute Standorte für Aufnahmen. Von Süden droht die nächste Schlechtwetterzelle. Das müssen wir wieder beobachten. Lady entdeckt den grotesk ausgehöhlten Sandstein, der der Farbe nach aus einer viel weiter ober angesiedelten Schicht stammt und bis zu seinem gegenwärtigen Ruhepunkt vielleicht schon 100 Meter der Schwerkraft folgte!


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    Kein Saurierschädel - trotzdem schön!


    Wir gehen zurück zum Auto, fahren die wenigen Meter bis zur Gabelung des Trails und erkunden nun das andere Ende. Weit geht die Spur nicht, bis zu einem kleinen Platz, den locals zum Zelten benutzen und dann noch wenige Meter weiter. Hier ist Schluss! Über uns zur Linken ein noch mächtigerer Sandsteinturm, zur Rechten der, den wir schon kennen. Zwischen beiden hindurch über eine steinerne Schräge führt ein Weg zum Horizont! Erst am rechten Rand der Steinfläche, dann über sie. Vielleicht 50 Höhenmeter muss man bewältigen. Oben gelangen wir auf einen Sattel und vor uns baut sich majestätisch hoch oben über einer gigantischen Felswand ein neues Schloss Merlins auf - darin Horizon Arch! Eine aussergewöhnliche Lage!


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    Der zweite Turm. Über die Steinplatte gehts hinauf zum Horizont


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    Horizon Arch


    Der tiefe Canyon links ist ein alter Bekannter vieler Reisender, die die Swell erkunden und dabei die Reds Canyon Loop fahren. Da gibt es den Abzweig zur alten Lucky Strike Mine mit ihren zerschossenen Autowracks und den drei Holzgebäuden. Dahinter rechts ein riesiges Amphitheater als gelbem Stein. Auch nach links führt der Weg ein kurzes Stück weiter - man gelangt zu einem riesigen Alkoven. Der Canyon scheint ebenfalls amphitheaterartig zu enden, man würde aber hier herauf gelangen, wenn es einem Weg gäbe. Keine Ahnung, ob es möglich ist! Jedenfalls ahnt man von unten nichts von der Welt hier oben.


    Lady will hier bleiben, sie schaut lieber nach Details im Gestein, macht Aufnahmen. Also ziehe ich alleine mit meiner Kamera los, klettere letztendlich in die Lücke zwischen Arch und dem benachbarten Turm. Zum Umrunden der Felsgruppe kann ich mich bei der vagen Wetterlage nicht entschliessen. Das Letzte, was man in solch exponierter Lage brauchen kann, ist ein Gewitter.


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    Annäherung an Horizon Arch


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    Direkt unter dem Durchbruch. Bergsteigen überlasse ich denen, die es beherrschen.


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    vom Fuss des Horizon Arch geht der Blick über weitere Sandsteintürme nach Nordwesten zum Wasatch Plateau


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    Der Turm neben Horizon Arch offenbart die Schrägschichtung windabgelagerter Sandsteind und den Erosionshorizont darüber. Die dunkle Deckkappe schützt den weniger resistenten hellen Stein.


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    In der Lücke am Turm. Wie weit kann man sich vortrauen?


    Rückweg! Lady steigt mit mir zusammen von ihrem Rastplatz aus ab. Unten entdecken wir noch eine geologische Kleinigkeit - eine "Brutstätte" für Moqui Marbles, diese kleinen Sandsteinkugeln, die an vielen Stellen des Südwestens in mehr oder weniger grosser Zahl zu finden sind. In einer Steinplatte ragen sozusagen ihre "Köpfe" schon heraus, sie sind aber noch irgendwie ungeboren. Daneben Hunderte oder Tausende freier Kugeln, wie Klicker oder Erbsen. Die Grössten so um die 4 cm Durchmesser, hier hellgelb. Einige Zwillige dabei, die an Erdnüsse in der Schale erinnern.


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    Hier entstehen Moqui Marbles


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    Diese hat die Erosion schon freigelegt


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    Lady interessiert sich immer für Gesteine


    Das Wetter verschlechtert sich wieder, wir können auch Blitze beobachten. Kommen wir noch aus der Gegend heraus, bevor es möglicherweise zu Flash Floods kommt? Eine wichtige Frage, da der Rückweg durch viele Washes geht! Wir entscheiden uns sofort aufzubrechen. Theoretisch könnten wir auch bleiben, wir sind für mehrere Tage Durchhalten gut ausgestattet. Auf dem Rückweg bleibt keine Zeit mehr für irgendwelche Beobachtungen - ich konzentriere mich völlig auf den Trail, bin so schnell wie es eben zu verantworten ist. Lady kennt das, kann es aushalten. Das ertrüge nicht jeder Beifahrer. Wir kommen rasch vorwärts, das Gewitter aber auch! Noch von den grauen Hügeln sehen wir es zwischen uns und den Fishlakes. Reicht die Zeit? Sie reicht! Wir wissen, das letzte Stück ist so, dass wir im Notfall mit dem Fahrzeug immer auf höher gelegene Punkte flüchten könnten - daran sollten Sie sich aber kein Beispiel nehmen! Wir erreichen das Red Valley mit seinen flachen Roads, dann fällt das Wetter über uns her!


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    Das Gewitter kommt näher!


    Und wir erleben - Wasser ist nicht das Problem, die Regenmenge klein. Aber wir befinden uns in einem Sandsturm, der die Sicht auf wenige Meter reduziert. Teilweise fast Schrittgeschwindigkeit, mehr geht nicht! In diesem Wetter schlagen wir uns bis zur I 70 durch. Natürlich dringt der Staub auch überall ins Auto. Als wir den Westhang der Swell hinauffahren, lässt das Gewitter nach. Oben ist dann alles vorbei.


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    Mitten in einem veritablen Sandsturm


    Staub macht durstig. Wir kommen im letzten Licht in Moab an, beschliessen uns einen Pitcher Beer zum Dinner in der Moab Brewery zu genehmigen. Beim Aussteigen sehen wir den Krokantüberzug auf der Karosserie des Autos. "Komm, bestellen wir schnell ein Bier!"


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    Abends auf dem Parkplatz der Moab Brewery. Der Sandsturm hat seine Spuren hinterlassen.


    Nachtrag:
    Am folgenden Morgen steht in Moab dieses Fahrzeug. Die Stürme waren auch über Moab gezogen, dabei wurde ein alter Cottonwood Tree entwurzelt und auf den Pickup geworfen. Die kleine Tochter des Owners hatte einen Schutzengel - sie stand knapp hinter dem Fahrzeug.
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    Brauchbare Karten:
    - Recreational Map of the San Rafael Swell and San Rafael Desert von Rick Showalter ISBN 0-925-685-16-X


    - USGS Topo Maps 1:100.000: Salina und San Rafael Desert (nur zur Übersicht!)


    - USGS Topo Maps 1:24:000: Tomsich Butte, Ireland Mesa, Big Bend Draw (die Karten enthalten nicht den vollständigen Weg!)


    © RRS 2006-2007

  • Ein Reisebericht mit Widmung top26


    Ich habe mal versucht, die Strecke auf topozone.com mitzufahren. Bis zu Deinem letzten GPS-Punkt konnte ich Dir virtuell folgen :-) Danach war auf der Karte nichts mehr erkennbar.


    Was ist denn der Reds Canyon Loop? Auf Topozone als recht dicke Straße eingezeichnet. Ist das eine einfache Dirtroad?

  • Hi folks!


    Stimmt, ein paar Bilder muss ich nochmal nacharbeiten. Das Problem liegt im geringen Konstrast der Aufnahmen. "Schlechtwetterbilder halt!


    Ganimede: Volker, es gibt so gut wie keine Karte, die dei Route vollständig abbildet, nur die erste Genannte ist besser. (Dafür gibts noch sehr prominente, die völlig unbrauchbar sind!)



    Die Reds Canyon Loop ist eine Strecke im Inneren der Swell, die eine gute Dirtroad - normalerweise ohne Herausforderungen - darstellt. Ein Abstecher zur Seite führt zu den alten Minen-Site Lucky Strike. An sich auch schon ein interessanter Platz, aber ich hätte da unten nie vermutet, was hoch oben zu finden ist.


    Sagen wir so, die Reds Canyon Loop fahren viele - dies hier zu finden ist jetzt den Forumslesern vorbehalten! top12 Wir werden die Tour bei Gelegenheit nochmal und bei Sonnenschein machen. Und noch ein paar Spuren erkunden.


    Schön ist halt, dass es sich trotz der Abgelegenheit um eine verhältnismässig leicht zu fahrende Strecke handelt. Was man nicht von allen behaupten kann, die in der Gegend zu den unbeschriebenen Schönheiten führen. Manche sind ziemlich hart. Das Sanddünenbild hier ist auf so einer Strecke entstanden.


    Gruss


    Rolf

  • Hallo,


    wie viel man doch für ein nettes Wort bekommen kann.
    Gut, das Du im nächsten Jahr wieder Geburtstag hast und schade, das ich wohl sobald nicht wieder in diese Ecke kommen werde.

    BeiStammtischtreffen dabei


    Jeden Glauben holt das Wissen mal ein!


    Gruß Klaudia

  • Hi,


    Danke Rolf, für den tollen Bericht! top26


    Wusste gar nicht, dass es noch einen Horizon Arch gibt ... top24


    Gruss
    Kate

    "We must go beyond textbooks, go out into the bypaths and
    untrodden depths of the wilderness and
    travel and explore and tell the world the glories of our journey."
    (John Hope Franklin)


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