Bartlett Wash - Hidden Canyon
Verlassen wir Moab auf der US 191 in Richtung Norden. Rechterhand die Zufahrt zum Arches National Park, dann die lange Steigung und der Abzweig in Richtung Island in the Sky. Dahinter wirds eher öde - man fährt eigentlich immer nur rasch durch, um die Interstate zu erreichen!
Aber heute nicht, denn die Gegend hat ihre kleinen Geheimnisse.
Drei Meilen hinter der UT 313 liegt links der Strasse ein öder, grauer Platz. Einige Steine begrenzen so etwas wie eine Parking Area, ein einsamer Historic Marker erhält wenig Aufmerksamkeit. Dalton Well! Der Marker gibt Aufschluss über die Geschichte des Ortes, seine Bedeutung als Lager der CCC (Civilian Conservation Corps) - ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für junge Männer, 1933 von Präsident Roosevelt im Rahmen des New Deal geschaffen - aber auch über die unrühmliche Rolle ab 1943 als Konzentrationslager für US-Bürger japanischer Herkunft. Kein schöner Platz, aber ein interessanter allemal!
Weiter nach Norden und jetzt langsam Augen auf, um die richtige Dirt Road nicht zu verpassen. Zweieinhalb Meilen weiter rechterhand erneut ein einfacher Parkplatz, ein Schild mit der Aufschrift "Klondike Bluffs". Danach eine leichte Rechtskurve und ein halbe Meile später - noch vor der Brücke über die Eisenbahn - zweigt linkerhand die breite, geschotterte Blue Hills Road ab.
Hier überqueren wir die Schienen der Eisenbahn, fahren am Südrand des Canyonlands Airfields nach Westen. Nach eindreiviertel Meilen unterqueren wir eine Hochspannungsleitung auf hölzernen Masten. Die Gegend erscheint wenig einladend. Rechts grau und eben, links eine mehr oder weniger graue Erhebung, das Südende der Blue Hills. Nur noch eine halbe Meile - dann wird es wirklich spannend!
Der Abzweig liegt bei UTM 12S 06061xx 428895x. Wir fahren nach links auf eine gute Spur. Geradeaus nach SSW, dann nach ca. 0,8 Meilen ein scharfer Linksknick - ein Abweig nach rechts führt auf eine etwas kleinere Spur. Hier fahren wir rein, bleiben für eine Meile auf dem Weg. Vor uns führt ein Jeeptrail den grauen Hang hinauf - das ist nicht unsere Route. Wir halten uns links davon, steuern auf eine Lücke in den grauen Hügeln zu.
Irgendwann erreichen wir das sandige Bett eines Washes. Langsam ahnt man, was sich hier versteckt. Lachsrotes Gestein, durchzogen mit dem einen oder anderen hellen, fast weissen Band bildet den deutlichen Kontrast zur grauen Öde hinter uns. Entlang des Washes ist es dicht grün, auch wenn kein Wasser fliesst hält der Untergrund genügend Feuchtigkeit, um üppigen Pflanzenwuchs zu ermöglichen.
Immer höher werden die roten Sandsteinformationen, wir verlassen den Wash nach Norden, kommen auf eine sandige Düne. Die Wände des Wash haben sich zu einem gestreiften Wunderland entwickelt. Der Weg senkt sich in einen länglichen Talkessel, der zuvor durch nichts zu erahnen war - Hidden Valley!
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Hidden Valley liegt vor uns
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Die typisch gestreifen Formationen bestimmen das Bild
Hidden Valley ist eine Besonderheit unter den Canyons der Gegend. Sein Abfluss erfolgt aus Gründen, die im Dunkeln liegen, nicht den vorherrschenden Gefälle nach in Richtung auf die Ebene am Airfield, sondern quer hinüber in den südlich benachbarten Bartlett Wash. Das und die glatten runden Formationen der anstehenden Entrada Formation schaffen ein ungewöhnliches Szenario. Hidden Canyon kann hervorragend erwandert werden. Die Strecken sind relativ eben und nicht allzu lang.
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Der ganze Canyon ist von sanft gerundeten Felsen umschlossen
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Typisch sind die Verwitterungslöcher
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An einigen Stellen reiten die grauen Schichten des Mancos Shales - kennzeichnend für die Blue Hills - oben auf den farbenprächtigen Sandsteinstrukturen
Wir tauchen in den Canyon ein, fahren bis zu einem Punkt, wo uns die Cliffs umschliessen. Hier ist Umkehren angesagt.
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Das westliche Ende des Hidden Valleys
Halten wir uns immer rechts, führt uns der Trail erneut in einem Wash. Durch eine Lücke in den Sandsteinfelsen verlassen wir Hidden Valley.
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Durch einen engen Wash wechseln wir hinüber in den Bartlett Wash
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Ein Blick zurück in den Talkessel des Hidden Valleys
Noch steht uns ein steiler, sandiger Aufstieg bevor, dann erst sind wir zurück auf dem Trail im Bartlett Wash, können dort die riesigen Wingate- Blöcke bestaunen, die auf schlanken, verwitterten Podesten balancieren und sich dabei vermutlich gegenseitig stützen.
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Cliffs am Bartlett Wash
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Riesige Wingate-Blöcke balancieren auf schmalen Moenkopi-Säulen. Eine fragile Anordnung! Zwischen die tragenden Säulen kann der Mutige hindurchklettern
Wir wenden und nach rechts, Südwesten, fahren Bartlett Wash aufwärts. Auf grösseren Slickrock-Flächen finden sich aus unreinem Opal bestehende Kiesel. Langssam gelange wir aus den Canyon auf eine Hochfläche - Bartlett Flat. Dort treffen wir auf eine grosse, gut gegradete Gravel Road - Dubinky Well Road. Dies ist die historische Zufahrt für Island in the Sky, aus Zeiten bevor die UT 313 durch den Seven Mile Canyon gebaut wurde. Halten wir uns links, treffen wir nach wenigen Meilen auf diese neue Strasse, rechts folgen wir der historischen Route hinunter auf die Blue Hills Road und zurück zur US 191.
Karten:
- USGS-1.100.000 Moab bzw die den Raum abdeckenden Quadrangle-Blätter der 1:24.000 Serie
- Recreation Map of the Moab Area and Canyon Coutry Vicinity by F. A. Barnes (ISBN 0-925685-27-5)
- Trails Illustrated Map 500, Moab North von National Geographics. (In der Karte ist der Trail fälschlich als 3D-Trail eingezeichnet. Vorsicht, die Karte enthält viele weitere Fehler!)
Die Strecke stellt in aller Regel keine allzu grossen Anfordenungen an das fahrerische Geschick. Lediglich die sandigen Steigungen können je nach Situation eine gewisse Herausforderung sein. Ein SUV ist in jedem Fall ausreichend, um die Strecke zu befahren. Pkw´s sind ungeeignet!
© RRS 2006