A380 schafft Evakuierungstest in 80Sek

  • Airbus schafft A380-Evakuierungstest in 80 Sekunden

    Neuer Weltrekord - Einer der Passagiere bricht sich den Oberschenkel
    erstellt 26.03.06, 18:07h, aktualisiert 26.03.06, 18:11h


    Zahlreiche Krankenwagen stehen am Sonntag (26.03.2006) vor der Halle auf dem Airbus-Gelände in Hamburg-Finkenwerder, wo der erste A380-Evakuierungstest stattfand.
    Hamburg/dpa. Das weltgrößte Passagierflugzeug A380 hat eine weitere Hürde auf dem Weg zum Linienbetrieb genommen. In gerade einmal 80 Sekunden schafften es die 873 Passagiere und Crewmitglieder am Sonntag in Hamburg, über Notrutschen aus dem riesigen Flieger zu kommen - rund 10 Sekunden schneller als vorgegeben. «Airbus hat damit einen neuen Weltrekord aufgestellt», sagte Airbus Vorstandschef Gustav Humbert in Anschluss an den mit Spannung erwarteten Evakuierungstest. Er sei hochzufrieden mit dem Ablauf.


    «Wir sind auch sehr zufrieden», sagte Norbert Lohl von der europäischen Luftsicherheitsbehörde EASA. Die Behörde werde nun die Aufzeichnungen des Tests auswerten. «Am Ende werden wir morgen oder Übermorgen ein endgültiges Ergebnis haben», sagte Lohl. Dann werde auch entschieden, ob ein weiterer Test notwendig sei.


    Größere Probleme habe es nicht gegeben, sagte Humbert. Allerdings habe sich einer der Test-Passagiere den Oberschenkel gebrochen. «Wir werden ihn heute Abend noch einmal persönlich im Krankenhaus besuchen», sagte Humbert. Einige andere Übungsteilnehmer erlitten demnach leichte Verletzungen. Die Übung fand am Sonntagnachmittag in einer Halle auf dem Hamburger Werksgelände des Flugzeugherstellers statt. Für den erfolgreichen Abschluss mussten die 853 Reisende unter Anleitung einer 20-köpfigen Testcrew die Maschine in maximal 90 Sekunden über Notrutschen verlassen.


    Die Rettung von Passagieren und Besatzung über aufblasbare Notrutschen ist seit Jahrzehnten bewährt. Sie muss nicht nur von einem Hersteller demonstriert werden, wenn ein neues Flugzeug auf den Markt kommt. Flugbegleiter üben die Evakuierung regelmäßig in speziellen Simulatoren. Bei der raschen Flucht aus der Flugzeugkabine kommt es nicht nur auf einen möglichst hindernisfreien Weg zu den Ausgängen oder die Zahl der Passagiere an. Im Notfall ist auch das Trainingsniveau der Besatzung entscheidend.


    Der erste Airbus A380 startete im April 2005 zu seinem Jungfernflug in Toulouse. Seitdem absolvieren mehrere Versuchsflugzeuge ein umfangreiches Testprogramm. Und der Zeitplan für die weitere Erprobung ist straff: Ende des Jahres soll erstmals eine A380 an den Startkunden Singapore Airlines ausgeliefert werden und in den Liniendienst gehen.


    Bisher sind bereits 159 Exemplare des A380 fest bestellt. Airbus will mit dem Flugzeug das jahrzehntelange Monopol von Boeing im Marktsegment der Flugzeuge mit mehr als 400 Sitzplätzen brechen. Der amerikanische Konzern verkaufte in den vergangenen 35 Jahren in diesem Bereich mehr als 1400 Boeing 747-Jumbo-Jets. Airbus rechnet im Segment der extrem großen Verkehrsflugzeuge mit einem Bedarf von rund 1600 Flugzeugen bis zum Jahr 2023, das Auftragsvolumen schätzt der Hersteller auf 416 Milliarden US-Dollar.

  • Schön schön...


    Aber wenn wir uns jetzt mal bildlich vorstellen,
    wie normal sterbliche Passagiere unmittelbar nach einer echten
    Notlandung nervlich beieinander sein mögen, (denkt einfach an Euren letzten Flug),
    dann möchte ich bezweifeln, daß schon bei nur 300 Leuten mehr oder minder in Panik, diese 80 sec zu halten sind.
    Jedenfalls tät´s mich verdammt wundern...


    Für Airbus freut mich dieser Rekord, aber ich halte ihn für sehr theoretisch.


    Wolfgang


  • Schon richtig, aber ich denke auc bei einer 747 geht das unter Umständen nicht in 90sek.


    Aber irgendwie muss die Luftsicherheitsbehörde ja vergleichen.


    Hoffe wir werden es NIE ausprobieren müssen, weder bei ner 380 oder ner 747


    Andree

  • Größere Probleme habe es nicht gegeben, sagte Humbert. Allerdings habe sich einer der Test-Passagiere den Oberschenkel gebrochen.


    top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8

  • Zitat

    Original von Ganimede
    Größere Probleme habe es nicht gegeben, sagte Humbert. Allerdings habe sich einer der Test-Passagiere den Oberschenkel gebrochen.


    top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8 top8


    Es war nur ein Verletzter.
    Hab mal gelesen, das es durchaus normal ist, das sich ne ganze Menge Leute bei solchen Tests verletzen.


    Hauptsache Lebend raus....


    Andree

  • Inzwischen wurde der test ja auch sowohl von den amerikanischen wie den europäischen Luftfahrtbehörden anerkannt: 873 Personen in 78 Sekunden.


    Selbst hier bei Airbus hatte niemand damit gerechnet, dass das so glatt gehen würde - ein Beinbruch und ein paar leichtere Verletzungen sind da noch ein gutes Ergebnis, da gab es hier schon ganz andere Vorfälle. Die Teilnehmer an diesen Tests machen das natürlich alle freiwillig und werden auch auf die möglichen Gefahren hingewiesen - trotzdem war die Anzahl der Anmeldungen um mindestens das 3-fache höher als benötigt. Darüber hinaus ist ja auch zu bedenken, das gewisse Altersverteilungen verlangt werden, also auch ältere Menschen dabei sind, das Ganze in weitgehender Dunkelheit stattfindet, der Flugzeugboden mit Decken und anderen Gegenständen bedeckt ist und dei Teilnehmer (einschließlich des Personals) bis unmittelbar vor der Evakuierung nicht wissen, auf welcher Seite des Flugzeugs die Türen geöffnet werden (es werden nur auf einer Seite die Türen geöffnet, also 8 statt 16 möglichen).
    Unter diesen Umständen war das schon eine gewaltige Leistung - über dem Problem frübelten die Ingenieure schon lange, bevor es überhaupt die ersten Bestellungen gab, zumal es damals noch keine Rutschen gab, die sich in dieser Länge ausreichend schnell und stabil aufblasen liessen - da wurden auch ganz andere Rettungstechniken ins Kalkül bezogen, die z. B. bei Passagierschiffen im Einsatz sind - dort haben die aber für eine vergleichbare Anzahl 45-90 Minuten Zeit zur Evakuierung, nicht 90 Sekunden....
    Eins der Hauptprobleme bei der Konstruktion der Rutschen: Wenn jetzt bei einer Notlandung beispielsweise das Frontfahrwerk bricht, dann sind die hinteren Einstiegstüren auf einmal nicht mehr 8 sondern 11 m vom Boden entfernt! Alle solche Szenarien müssen ja mit berücksichtigt werden, obwohl sie beim Test gar nicht abgefragt werden.


    Wenn man die ganze Ingenieursleistung über die Entwicklungszeit so mitbekommen hat, da kann man nur sagen: Hut ab! Die Flugzeuge sind schon verkauft worden, als viele Probleme technisch noch gar nicht gelöst waren.....


    Wenn man dann aber vor oder in so einer Maschine steht, dann macht das schon einen gewaltigen Eindruck - vor allem die First Premium im Vorführmodell.... schade, dass man da wohl nie mitfliegen wird. Zumindest mir fehlt dafür das nötige Kleingeld.....


    Gruß


    Jochen

  • Zitat

    Original von Jochen
    schade, dass man da wohl nie mitfliegen wird. Zumindest mir fehlt dafür das nötige Kleingeld.....


    Warum? Das Teil wird irgendwann ganz normaer Bestandteil einer Flotte sein, wie die 747 zb. auch. Da zahlst Du ja auch nicht mehr, nur weil es ne 747 ist... Der Flug sollte somit nicht teurer sein wie mit einem anderen Flugzeugtyp. Einzige Ausnahme war da die Concorde, die war aber für den Passagier nur so teuer weil sie halt deutlich schneller war und es nur wenige davon gab - Angebot und Nachfrage.

  • @ Carsten


    Jochen meint da sicher auch "nur" die FirstPremium-Class.


    Ich denke mal auch, daß es da in unserem Forum keinen geben wird der sich das leisten kann oder leisten will.


    Ich halt es da mit Jochen.


    Zitat

    schade, daß man(n) da nie damit fliegen wird

  • Richtig, ich meinte nur die First Premium, nicht den Flieger an sich - mit dem wird man sicher mal mitfliegen können, wenn auch in den nächsten Jahren wohl erst mal nur in oder in Richtung Asien, denn da gehen die ersten alle hin.


    Wer da noch ein bißchen mehr drüber wissen will: Ich habe bei uns im Forum schon mal einen kleinen Bericht drüber geschrieben und heute auch ein Foto von der Evakuierungs-Situation eingefügt.


    Guckst Du H I E R


    Gruß


    Jochen

  • Zitat

    Original von Jochen
    Richtig, ich meinte nur die First Premium, nicht den Flieger an sich - mit dem wird man sicher mal mitfliegen können, wenn auch in den nächsten Jahren wohl erst mal nur in oder in Richtung Asien, denn da gehen die ersten alle hin.


    Die ersten A 380 gehen an Singapore Airlines, die laut einem Aero-Interview auch auf der Route Singapur-Frankfurt-New York eingesetzt werden sollen. So kann man dann auch in die USA wohl ab Mitte/Ende 2007 mit diesem Riesenvogel fliegen.


    Nächster Empfänger der A 380 wird dann Emirates Airlines sein, die allein 43 (!!) Stück bestellt haben (plus 2 Frachterversionen). Wie sie die vollbekommen wollen, ist mir allerdings schleierhaft, da sie ja auch noch 20 A 340-600 und ca. 60 Boeing 777 bestellt haben.


    Lufthansa wird vsl. 2008 die ersten ihrer 15 bestellten A 380 bekommen, die in die USA wohl nach New York und eventuell Los Angeles eingesetzt werden.

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