• Hi folks,


    nette Seite,


    leider manchmal schlampig recherchiert :( - zumindestens dort, wo ich mich auskenne. Hab mir mal die Grand County in Utah als Beispiel genommen:


    Sego:
    Die geschichtliche Beschreibung ist falsch, die Mine schloss nicht 1947, sondern erst 1950. Man unterschlägt damit, dass die marode Minengesellschaft 1947 alle Miner entlassen wollte und diese daraufhin das Unternehmen in eine Kooperative umwandelten und in eigene Regie nahmen. Im Übrigen sehr erfolgreich! Dass die Mine trotzdem 1950 einging, hing mit mysteriösen Unfällen (Anschlägen?) zusammen, die sich 1949/50 ereigneten und den Abtransport des Förderguts verhinderten. Bis heute ungeklärt! Hinzu kam die Umstellung der railroad auf Dieseltraktion. Diese war im nahem Thompson Spring der Hauptabnehmer gewesen und brauchte jetzt keine Kohle mehr. Die Miner zogen nach Moab, viele bauten ihre Häuser ab und nahmen sie mit. Deswegen steht heute kaum noch etwas von den Unterkünften.


    Zumindestens eines der Bilder (Grab mit Zaun) stammt definitiv nicht aus Sego, sondern Thompson Springs.


    Cisco:
    Als Gründungsjahr wird vage "in the 1880ies" angegeben. Das ist falsch für das beschrieben Cisco. Dieses wurde erst 1890 am beschriebenen Platz gegründet.


    Das Cisco, dessen Gründung im Jahr 1883 stattfand, lag zweieinhalb Meilen weiter nordwestlich. Es wurde zerstört, als man die Eisenbahntrasse neu verlegte.


    Der Eintrag in der Karte ist falsch - der Ort liegt nicht an der Auffahrt der UT 128 auf die I 70, sondern einige Meilen weiter östlich.


    Miners Basin:
    Im Gegensatz zur Angabe war Gold das abgebaute Metall. Kupfer und Silber Nebenprodukte. Kupfer wurde erst wichtig, als der Ort eigentlich schon tot war und nur einige wenige Miner sozusagen privat weiter arbeiteten. Zumindestens ein "caretaker" lebt heute noch dort und die Claims werden durch Unterhaltsarbeiten aktiv gehalten.


    Mehrere wichtige Ghost Towns der County fehlen ganz.


    Elgin:
    Gegenüber von Green River am Ostufer des Green Rivers liegt Elgin. Einst ein Zwilling zu Green River, aber weniger erfolgreich. Heute noch stehen einige Gebäude der landwirtschftlich orientierten Kommune. Relativ aktuell: Die Town von Green River hat das Gelände von Elgin vor kurzem von der Grand County erworben.


    Eligin findet sich dann im Übrigen auf der Karte der Emery County an völlig falscher Stelle.


    Valley City:
    Ort eines frühen Wirtschaftbetrugs. In 1905 errichtete die Grand Valley Land and Mineral Company, Indianapolis den Valley City Dam und bot Land für Siedler an mit dem Versprechen eine blühende Farm-Community entstehen zu lassen. Zweieinhalbtausend Obstbäume sollten gepflanzt werden und das Einkommen sichern. Die meisten Leute verloren alles und innerhalb von 5 Jahren wars vorbei, der Damm gebrochen, das Land hatte sich als nicht bewirtschaftbar herausgestellt.


    Valley City liegt an der US 191 südlich von Crescent Junction an der I 70, dort ungefäht, wo die Dirtroad nach Thompson Springs abgeht. Die Reste des Damms und einen Keller findet man heute noch.


    Richardson:
    Im gleichnamigen Amphitheatre am Colorado River zwischen dem Castle Valley und den Fisher Towers gelegen. Zwischen 1898 und 1900 entstanden. Grund: Pechblende. Hatte angeblich sogar einen eigenen Hafen am Fluss. Bestand bis ca 1910.


    Polar City:
    auf der Polar Mesa. Bergbauort Heute findet man noch einige Überreste.


    Webster City:
    ca 15 Meilen nördlich von Sego gelegen. Cattle Town. Innerhalb der heutigen Reservation. In 1905 wurde der Ort für 150.000 $ an eine Chicagoer Firma verkauft, die sich damit verspekulierte und schon im folgnden Jahr wieder verkaufte: 14000 acres Land, 1.000 Rinder und 14.000 Schafe. Obgleich City genannt, war Webster wohl nicht mehr als eine Ansammlung landwirtschaftlicher Gebäude mit Unterkünften.


    Auch ganz nett:
    In der südlich gelegenen San Juan County ist keine einzige Gost Town aufgelistet. Verdure südlich von Monticello - ein ganz wichtiger Ort für die Besiedelung des Südens von Utah durch Mormonen - ist scheinbar unbekannt, obwohl direkt an der UT 191 gelegen und mit einem Historical Marker versehen. Gleiches gilt für Old Lasal an der UT 46. Dass Lasal Jct. heute Ghost Town ist, kann jeder selbst sehen.



    Hätte ich da jetzt eine Reisebeschreibung draus machen sollen?


    Gruss


    Rolf

  • Hallo Rolf,


    Ich hab lange überlegt, aber ich möchte eine kleine Einwendung machen...


    Ich hab die Seite vor 2 Jahren beim googlen gefunden und hab was ich da gelesen hab ein wenig in meine Route im letzten Sommer eingearbeitet (zugegeben es waren so augenscheinliche Sachen wie Rhyolite und Bodie, etc.).


    Ich mach das immer so, dass ich wenn ich was finde, dann einfach weitergoogle, mich mit Routenplanern und Karten spiele und dann entscheide ob ich hinwill.


    Als alleinige Basis würde ich die Seite nicht empfehlen, aber als Zusatzwerkzeug um Sachen zu 'finden' (nicht geographisch) ist sie vielleicht schon ok.


    Ich habe des öfteren schon bemerkt, dass man bei solchen Pages sehr vorsichtig sein muss, und ohne Gegencheck mit anderen Informationsquellen darf man sich auf die Information auch nicht verlassen ...


    mit den besten Wünschen
    E

  • Hallo early,


    Deine Einwendung ist durchaus am Platz! Denn Du hast Recht, wenn man sich mit so einem Thema vielleicht zum erstem Mal beschäftigt ist man schon froh, auf eine Seite zu treffen, die einem Hinweise gibt und sogar eine Kartenübersicht bietet.


    So gesehen ist meine Kritik an den fehlerhaften Geschichtsangaben vielleicht kleinkariert. Wenn jemand "nur" ein Photo-Objekt sucht, wird ihn das nicht sonderlich interessieren. Und wenn er sich doch für die History interessiert, wird er wahrscheinlich auch andere Quellen finden.


    Aber was mache ich bloss, wenn wie im Fall Elgin der ganze Ort meilenweit weg in die falsche County verlegt wird? Hier führt man den Unbedarften in die Irre.


    Sagen wir so: bei der Durchsicht in dem Bereich, den ich gut kenne, fanden sich so viele Fehler, dass mir der Verdacht kommt, an anderer Stelle mags auch nicht besser sein. Mir scheint, mit heisser Nadel gestrickt. One for the show! ;)


    Gruss


    Rolf

  • Hallo Rolf,


    One for the show - das trifft es wohl...


    mir ist noch eingefallen, dass ich über oben genannte Seite und dann durchs googlen auf folgende Seite:


    http://www.cultimedia.ch/ghosttowns/


    gekommen bin.


    Inwieweit die 'besser' ist weiß ich nicht, mir haben aber die Bilder ganz gut gefallen.
    Dies hilft wahrscheinlich aber nur bei Ghosttowns wo noch Reste vorhanden sind 8).


    Vielleicht ist diese Seite nur so zum Betrachten noch besser!!!


    Erwin

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