Storming the 50's


  • Die sehen nicht nur komisch aus,ist auch komisch mit denen herumzugondeln. :o9:

  • ja, ja mit der Choise Line ist das nicht so einfach... :D
    fängt ja wieder vielversprechend an... :daumen:
    am besten gefällt mir bis jetzt der Anfang ..."Preis für den Businessclassflug: 2300 € plus tax. Also hab ich 280 € tax gezahlt und 2.300 € gespart. Das ist mehr Geld als ich an Nebenkosten ausgeben kann, der Urlaub kostet also nicht nur nichts, ich bekomme sogar noch was raus. " :D :peace1: du bist ein Genie.. :D :p

  • 2. Tag




    Wie geplant wurde ich früh wach und war kurz vor Sonnenaufgang on the Road. Ich hatte mir kurzfristig überlegt nicht direkt nach Philadelphia zu fahren sondern einen Umweg über Lancaster im sogenannten “Amish County” zu fahren. Vor ein paar Tagen hatte ich einen Bericht im Fernsehen darüber gesehen und wollte mir mindestens eine dieser berühmten Kutschen kurz ansehen.



    Mein kleiner roter fahrbarer Untersatz - ein Pontiac G6 GT - entpuppte sich nicht als lame Duck sondern als richtiger Renner. Einmal kurz aufs Gaspedal gedrückt und der Tacho steht auf 90, ich musste häufiger hinsehen um nicht zu schnell zu sein.
    Ich hab mich mal erkundigt: Der Kleine hat nen V6 Motor mit über 200 PS, sieht aber aus wie ne langweilige Familienkutsche.
    Der Innenraum ist komplett in schwarz gehalten, ausser den roten Tacho- und Radioanzeigen. Mir hat er gefallen, auch wenn mir ein bißchen die Ein- und vor allen Dingen Aussteigehöhe der SUV’s gefehlt hat.




    Kaum bin ich in Lancaster fährt mir so ein Ding auch schon vor die Linse. Sieht schick aus, wie ein fahrbarer Beichtstuhl. Dabei sind die Amish gar nicht soo religiös, haben noch nicht einmal Kirchen, sondern messen Sonntags reihum auf den Bauernhöfen. Das einfache Leben ist wohl das Entscheidende, ohne TomTom - weil, der Kutscher kennt den Weg.
    Mit den Wagen kommt man sogar durch den deutschen TÜV, würde ich sagen. Beleuchtung, Strahler, Rückspiegel, drinnen sind bestimmt auch Sportsitze und das Pferd hat ein Automatikgetriebe.



    Was man über die Amish wissen sollte: Auto- und Fahrradfahren ist verboten, Rollschuhe, Pferdewagen und Tretroller erlaubt. Keine Musikinstrumente, keine Schnurr- nur Vollbärte über Backen und Kinn.
    Kinder werden zwischen 8 und 13 Jahren in einer Einraumschule von einem unverheirateten Amish Mädchen mit guten Leumund im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet. Mehr Bildung muss nicht sein. Es reicht wenn die Kinder - die meisten Familien haben 5-10 Stück davon - auf den Farmen arbeiten. Religion und Enthaltsamkeit kann man Unwissenden bekanntlich besser vermitteln.
    Man spricht Pennsylvania Dutch, ein altertümliches Deutsch. Die Felder werden mit einem Pferdeflug bestellt (die sollten nach Kuba auswandern, da ist das auch üblich), Dieselmotoren sind als Stromerzeuger hier und da immerhin erlaubt. Waschmaschinen werden mit Druckluft betrieben (keine Ahnung, wo man die her bekommt), in den Häusern gibt es Gaslampen, Fernsehen ist verboten - wobei mir nicht klar ist wie man einen Flatscreen ohne Strom nutzen könnte.
    Telefonieren war erlaubt - wurde aber wieder verboten als die Frauen nach Ansicht ihrer Männer zuviel Zeit beim “schwätzen” verbrachten.
    Wo Amish wohnen ist leicht zu erkennen: Die Wäsche hängt zum Trocknen auf der Leine - ein “normaler” Ami würde sowas nie tun, der trocknet alles elektrisch.



    Nach 5 Kutschen und einer Covered Bridge hatte ich genug gesehen und machte mich auf den Weg nach Philadelphia. Die Weiterfahrt war recht umständlich. Der Highway 30 war aus irgendeinem Grund wohl nicht befahrbar, 3 Auffahrten nacheinander wurden von Polizei oder Feuerwehr gesperrt und alle Autos und Trucks mussten über die Landstraße, was natürlich einen meilenlangen Stau verursachte. Nach ca. 60 Minuten Schleichgang fragte ich TomTom nach einer Ausweichmöglichkeit und wurde über diverse winzige und winzigste Wege relativ flott in die Stadt der Unabhängigkeit und dort gleich an den ersten gewünschten Ort, dem Hard Rock Cafe, gelotst. Der erste Bewährungstest war bestanden.



    Philadelphia - hier wurde der Frischkäse erfunden, hier steht das Original der Freiheitsglocke, hier wurde die amerikanische Verfassung geschrieben - oder unterzeichnet - oder irgendwas anderes damit gemacht.
    Ich habe - unvorbereitet wie so oft - keine Ahnung was man in der Stadt besichtigen kann/soll/muss und beschränke mich deshalb auf’s örtliche Hard Rock Cafe, ein paar Häuser, die historisch wertvoll aussehen und suche ein paar wichtige Texte im Internet.
    Dabei stelle ich erstaunt folgendes fest:
    Der Spitzname Philadelphias lautet Philly oder auch City of Brotherly Love, was eine Übersetzung des griechischen Namens von Philadelphia ist (Phil-adel-phia griechisch: Stadt der brüderlichen Liebe). In der Geschichte der USA ist Philadelphia eine der bedeutendsten Städte. Nach New York und vor Washington war sie 1790–1800 Nationalhauptstadt und damals die größte Stadt der USA sowie nach London die zweitgrößte englischsprachige Stadt der Welt.



    Die berühmte Freiheitsglocke, Liberty Bell, die zuvor als Symbol der Unabhängigkeitskriege durch das Land gereist war, befindet sich seit 1915 wieder in der Stadt und hängt seit 2003 in einem eigens zu diesem Zweck geschaffenen Ausstellungsgebäude. Zusammen mit der Independence Hall, in der sie einst hing, beherbergt Philadelphia damit zwei der wichtigsten symbolischen Stätten der Vereinigten Staaten von Amerika.
    Wo die Bimmel vor 1915 gewesen ist weiss ich nicht.



    Die Glocke wurde anlässlich der Fünfzigjahrfeier der Charta über die Religionsfreiheit Pennsylvanias 1752 in London von Whitechapel Bell Foundry gegossen und 1753 im State House (heute Independence Hall) aufgehängt. Noch bevor sie aufgehängt wurde, entdeckte man in ihr einen Riss, den man auch bei einer im Land hergestellten Glocke hätte haben können, woraufhin sie neu gegossen wurde.
    Das neue Giessen nützte aber wohl nicht viel - weil:
    Es ist immer noch ein Riss im Klangkörper, der über mehr als die halbe Höhe der Glocke führt und sie funktionsunfähig macht. Wann genau dieser Sprung entstanden ist, ist bis heute unklar, so wie viele Geschichten um die Glocke nur unzureichend belegt und eher anekdotisch sind. Es ist nur bekannt, dass er zwischen den Jahren 1817 und 1846 entstand. Einem historisch umstrittenen Bericht zufolge soll Sie im Jahr 1846 zum Geburtstag von George Washington das letzte Mal geschlagen haben, wobei sich der Riss irreparabel vergrößerte.


    Heute liegt die Glocke im Liberty Bell Pavillion, der zum Independence National Historical Park von Philadelphia gehört, und gilt immer noch als das wichtigste amerikanisches Symbol von Freiheit und Demokratie. Der Eintritt in den Pavillion ist frei. Die Geschichte der Glocke liegt übersetzt in mehreren Sprachen vor, darunter auch in Deutsch.
    Die Liberty Bell gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.



    Ich hatte keine Lust auf historischen Kram und fuhr weiter, nach New Jersey, historischen Kram anschauen.



    Was ich erst später erfahren habe: Es gibt ein Fat Tuesday in der Stadt, bei dem man die weltbesten frozen Daiquiris bekommt. Ist zwar autofahrenderweise nicht gerade das Richtige - aber wenn man in der Nähe ist ....
    Adresse: 431 South Street - das ist nicht Haus im Bild unten.



    Nächstes Ziel: Ein Staat, den ich schon besucht hatte, von dem ich aber noch kein Welcome-Schild mein eigen nennen kann und der auch capitolmässig noch ein weisser Fleck auf meiner grünen Weste ist. New Jersey mit der Hauptstadt Trenton, die gar nicht weit weg ist, direkt nach der Grenze auf der anderen Seite des Flusses. Welchen Flusses? Keine Ahnung, irgendeines....



    Das Capitol war nicht zu übersehen, die Kuppel leuchtete goldig schon aus der Ferne. Sogar ein Parkplatz wartete auf mich, dazu begann in 5 Minuten eine geführte Tour.



    Nachdem weder ich noch meine Cameratasche bei der Scannung gepiept hatten durfte ich ins Allerheiligste und war der einzige Zeuge, der sich das hohe Haus ansehen wollte.
    Egal - Tour ist Tour, auch wenn nur einer redet und einer zuhört. Der Reiseleiter - eine etwas geräumige Reinkastration von Mahatma Ghandi - sprach ein wunderbar verständliches englisch, erzählte mir Geschichten zu jedem einzelnen Bild, Zimmer, Kronleuchter, Kunstwerk - ob ich wollte oder nicht. Weitere Einzelheiten sind hier zu sehen.



    Mehr wollte ich in New Jersey nicht sehen. Die Freiheitsstatue kannte ich schon und einer neuerlichen Besichtigung steht nur das Fehlen von Uli im Wege. Die will bestimmt auch mal einen in der Krone haben bzw. die Freiheitskrone von innen ansehen. Also wieder zurück nach Pennsylvania, irgendwann abgebogen und plötzlich war ich wieder in New Jersey - jetzt in Richtung Atlantik, dem namensgebenden Ozean für Atlantic City, dem Las Vegas des Ostens.



    Ich hatte ein Bett im örtlichen Ramada reserviert, nach dem einchecken den Koffer aufs Zimmer gebracht und mich ins Getümmel gestürzt. Es gibt ein paar riesige relativ neu oder renoviert aussehende Casinobauten - aber dazwischen jede Menge 60er Jahre Hotels, an denen der Lack schon lange ab ist. Der Boardwalk wird hauptsächlich von Rentnern und Hartz IV - Empfängern bewalkt, es ist zwar sauber, wirkt aber trotzdem recht schmuddelig.



    Ich war kurz im Hard Rock Cafe, habe ein bißchen den Möwen beim Leute anscheissen zugesehen, das Outlet, The Walk, im vorbeifahren angesehen und dann etwas essbares gesucht. Restaurants und Steakhäuser gab es genug - aber keine Parkplätze. Deshalb habe ich nach 20 Minuten Frau TomTom nach einem Outback gefragt und wurde 5 Meilen landeinwärts geschickt, wo nicht nur ein Parkplatz sondern auch ein Sirloin mit MushroomLobster Topping auf mich wartete.



    Mein Eindruck von Atlantic City: Hier muss man nicht gewesen sein. Vielleicht ist es ganz nett wenn man Las Vegas nicht kennt.


    2. Tag - 303 Meilen oder 487 km gefahren




    Ramada Atlantic City
    8037 Black Horse Pike, Pleasantville
    Sehr gutes Frühstücksbuffet
    44 $ = 31,25 €
    Über die Hotelwebseite gebucht.

  • :daumen: Wieder cool geschrieben :zwinker:


    Die Amish geh ich wohl lieber nicht besuchen, was weiss denn ich, was die von mir denken und auf welche Ideen die kommen [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/midi/figuren/a075.gif]



    Bei Atlantic City stimm ich dir zu, wer LV kennt, wird es öde finden....

  • bei mir steht auch Atlantic City auf dem Programm ... ein Vegas ersatz für die Ostküste ... werd mich wohl dann eher im Hallenbad des Taj Mahal vergnügen und Shoppen gehen als den boardwalk zu besuchen :)


    Kann man denn in Philly vor dem Hard Rock Cafe parken ?
    Suche nämlich noch Parkplätze für die INdependence Hall und fürs das HRC.. DANKE

  • Schöner Bericht :daumen: !!


    Ja, Atlantic City haben wir beim ersten USA-Besuch gesehen und waren fastziniert. Wir waren ja auch noch sehr jung :nicken: Damals waren wir in Millville, einem furchtbar öden Kaff. Aber Atlantic City und Cape May waren nicht weit :D

  • Zitat

    Original von kat
    Kann man denn in Philly vor dem Hard Rock Cafe parken ?


    Ich hab 2 Blöcke weiter eine Parkuhr gefunden. Die Parkhäuser waren mir zu teuer, weil ich ja nur 15 Minuten brauchte. An der Independence Hall gibt es jede Menge Parkhäuser, da hält man sich ja länger auf, falls einen dieser Kitsch interessiert. Ich war nur 10 Minuten da, hab 3 Bilder geschossen und war wieder weg......

  • Klasse ! :daumen:


    "fahrbarer Beichtstuhl" - :totlach:


    Amish: "Religion und Enthaltsamkeit kann man Unwissenden bekanntlich besser vermitteln."


    Sehr gut formuliert....und passt ! :daumen:


    LG Ingrid

    Humor ist der Knopf der verhindert, dass mir der Kragen platzt.

  • Zitat

    Original von GambasAlAjillo


    Ich hab 2 Blöcke weiter eine Parkuhr gefunden. Die Parkhäuser waren mir zu teuer, weil ich ja nur 15 Minuten brauchte. An der Independence Hall gibt es jede Menge Parkhäuser, da hält man sich ja länger auf, falls einen dieser Kitsch interessiert. Ich war nur 10 Minuten da, hab 3 Bilder geschossen und war wieder weg......


    Wir haben auch nur einen Vormittag für Philadelphia eingeplant. HRC und Independence Hall. Ich denke es wird über 30 Minuten nicht hinauslaufen :zwinker:

  • Zitat

    Original von OliH
    Ignorantes Touristenvolk, ignorantes... :nonono: Aber in Utah jeden roten Stein drei Mal umdrehen... :zwinker:


    Niemals - ist doch kryptoidiotisch, das wäre ja Blasphemie oder so.....







    3. Tag



    Für heute war alles genau geplant. Ich wollte von Atlantic City in aller Ruhe die Küste entlang bis Cape May fahren, dort auf die Fähre und ab Lewes über Dover und Annapolis wieder nach Washington.
    Es sind ca. 48 Meilen bis Cape May, ich habe deshalb einen Platz auf der 9:30 Fähre vorreserviert und bin um kurz nach 7 in Atlantic City los gefahren.




    Aber: Es zieht sich. An jedem Block ist ne Ampel und es gibt ne Menge Blöcke unterwegs. Dazu gab es die eine oder andere nicht klar ausgeschilderte Sackhalbinsel. Und immer nur aufs Wasser schauen ist auch nicht so spannend auf Dauer, ich bin deshalb ab Ocean City auf den tollen Garden State Parkway abgebogen und war pünktlich am Ferry Terminal.





    Nicht nur pünktlich sondern überpünktlich, die 8:30 Fähre war nämlich noch da und hat mich mitgenommen.


    Preis übrigens 34 $ - ab Deutschland gebucht.





    Fahrtzeit 90 Minuten, unterwegs war außer ein paar vom Kapitän durchgesagten - aber nicht zu sehenden - Delphinen nichts interessantes zu vermelden. Ich hab mir die Zeit mit dem knipsen von Nummernschildern verkürzt, Autos waren ja genug da. Ist mein neuestes Hobby, Licence Plates fehlen noch in meiner 50 States Sammlung.



    Weiter geht’s in Delaware, dem amerikanischen First State - und meinem 43.




    Das erste, was ich sah, war - kein Schild. Welcome to Delaware hätte hier irgendwo stehen müssen. Ich fuhr etwas hin und her, kreuz und quer, aber - nichts. Schade, muss ich bei der “Ausreise” suchen.
    Über den örtlichen Highway 1, den Coastal Heritage Greenway, fuhr ich nach Dover, der delawarigen Hauptstadt. Unterwegs war nichts erwähnenswertes, flache langweilige Landschaft.





    Delaware hat den offiziellen Beinamen "The First State".



    Dieser erste Staat hat eine Gesamtfläche von 6.447 km², wovon 1.387 km² auf Gewässer entfallen und ist damit der 49. größte Staat der USA. Oder der zweitkleinste, nach Rhode Island.




    Das Capitol in Dover heisst Legislative Hall und ist seit 1933 Sitz der Regierung. Es sieht richtig niedlich aus, klein und altertümlich. Ich schloss mich nach ausführlicher Durchsuchung meiner Fototasche einer Führung an, die allerdings nicht lange dauerte, weil die Hall eigentlich nur aus einem einzigen Flur besteht.




    Ich fragte den Reiseleiter, warum Delaware der First State wäre. Dazu gehören doch normalerweise zwei, um einen ersten zu haben. Er begriff meine Frage nicht, ich bekam aber ausführliche Geschichtsstunde mit allen wichtigen Daten des Staates.
    Der Beiname rührt daher, dass Delaware 1787 als erster Staat der 13 Kolonien die Verfassung der USA ratifizierte. Und die anderen erst ein paar Tage später. Ist einleuchtend, oder?



    Nach einer halben Stunde war ich wieder draußen und wollte das alte State House suchen. Es muss ja ein Leben vor 1933 gegeben haben ....



    Mehr Fotos und Infos gibt es hier zu sehen.


    Ein Wachmann steht vor einem Haus welches das Old State House sein könnte. Ich frage ihn ob ich richtig bin. Er schaut mich an und sagt nichts, überlegt scheinbar. Dann schickt er mich ans andere Ende der Straße, da wäre es bestimmt. Ich gehe los, finde aber nichts und stelle auf dem Rückweg fest dass es das Haus neben dem war, das bewacht wurde und jetzt ein Museum ist. Warum soll sich ein Securitist auch auskennen bei dem, was er securifiziert




    Delaware war damit schon “gegessen”, auf einen Besuch der Dover Downs habe ich verzichtet, Wilmington, die größte Stadt des Staates lag zu weit nördlich meiner Route und ist bestimmt nicht der absolute Bringer. Also bog ich irgendwo nach Westen ab und erreichte ein paar Minuten später die Grenze nach Maryland, wo diesmal ein Welcomeschild stand, und gegenüber natürlich auch eins aus Delaware.








    Maryland, benannt nach dem alten schottischen Trinklied “Mary had a little Land”. Landschaftlich gibt es hier zunächst nichts zu sehen, außer einer schönen Brücke, der William Preston Lane Jr. Memorial Bridge oder Chesapeake Bay Bridge, über die gleichnamige Bucht.
    Hört sich irgendwie nach Käsekuchen an.





    Nach kurzem Besuch am Sandy Point State Park fühlte ich mich plötzlich wie in einer anderen Welt, in Holland im 17. Jahrhundert - oder so ähnlich. Eine wunderschön restaurierte Altstadt mit bunten Holzhäusern erwartete mich - Annapolis, die Hauptstadt von Maryland. Hier würde ich gerne mal wieder reinschauen, es hat mir sehr gut gefallen.




    Annapolis ist nichts griechisches, sondern die Stadt wurde nach der englischen Königin Anne benannt.
    Die Kuppel des State Houses ist die grösste Holzkuppel der USA ohne Nägel, gekrönt von einem von Benjamin Franklin gebauten Blitzableiter.




    Mehr Bilder und Infos zu Maryland habe ich hier versteckt.



    Anschliessend bin ich diverse Meter durch die Stadt geschlendert. Hier liegt u.a. der Sitz der US Naval Academy. Annapolis ist heute eine prosperierende - was auch immer das bedeuten mag - Hafenstadt. In ihren diversen Marinas liegen hunderte von Segelyachten, die zur fast ganzjährigen Segelsaison in der Chesapeake Bay kreuzen. Egal, ich fand es einfach nur schön hier.





    Mittlerweile war es 3 Uhr Nachmittags und eigentlich Zeit, um nach Washington zu fahren. Aber was soll ich da am mittelspäten Nachmittag? Also hab ich das TomTom rausgekramt, Hard Rock Cafe Baltimore eingegeben und war 40 Minuten später genau dort. Parken war ab 16 Uhr umsonst, also hab ich etwas rumgedrömmelt und bin dann shoppen gewesen, Uli sammelt schließlich HRC Shot Gläser.



    Die Staatshymne “Maryland oh Maryland”, zur Melodie von “Oh Tannenbaum” habe ich glücklicherweise nirgendwo gehört....


    Nach einer Stunde hatte ich genug gesehen und fuhr weiter. Der Baltimore-Washington Parkway war recht leer, erst auf den letzten Metern störte ein sehr zähflüssiger Stau, für die letzten 2 Meilen habe ich 35 Minuten benötigt. TomTom hat das von Priceline zugewiesene Hotel sofort gefunden, ich habe die nähere Umgebung zu Fuß abgeklappert und dann Chicken Penna Pasta



    im Beacon Bar & Grill verköstigt. Um 9 Uhr ging’s dann in die Heia - morgen wird ein langer Tag, und das größtenteils fußgängernd.

    3. Tag - 244 Meilen oder 392 km gefahren


    Übernachtung:
    Courtyard by Marriott DC
    1600 Rhode Island Ave., NW Washington, DC 20036
    mit kostenlosem Internetzugang
    Priceline Gebot 70 $ - 3 Sterne - incl. Gebühren 87,42 $ = 63,78 €.
    Valet Parking 28 $



  • So ein richtiges Highlight gabs wohl nicht an den Tag.


    Ok, dafür ist der Text mal wieder bestens, wie:


    "Warum soll sich ein Securitist auch auskennen bei dem, was er securifiziert"


    :totlach:



    LG Ingrid

    Humor ist der Knopf der verhindert, dass mir der Kragen platzt.


  • Yep! :daumen:
    Ist nicht "meine" Gegend,
    die Geschichte ist dennoch klasse wie eh und je. Schön lala!


    Stefan

  • Ich glaub diese Gegend hat ein paar Highlights, aber nicht wirklich super interessant :) Aber man soll nicht immer gleich voreingenommen sein :) In Ohio gibt es ja schließlich auch ein paar interessante Ecken :kopfkratz:


    Das mit der Fähre hätte ich trotzdem gerne gemacht und stadt über Philly, über Baltimore nach D.C. fahren ... hmm ... zu spät jetzt ... da hätte noch ein "Stop" reingemusst.

  • Washington D.C. ist kein amerikanischer Staat sondern eine Stadt, die allerdings keinem Bundesstaat gehört sondern als District of Columbia, wie so vieles an der Ostküste nach dem alten Eierbieger Kolumbus benannt, einen Sonderstatus hat.
    Die Stadt selbst trägt den Namen von George Washington, dem Oberbefehlshaber im Unabhängigkeitskrieg und ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten.



    Mein erster Eindruck: Es sieht hier gar nicht hauptstädtisch aus. Alles voller Obdachloser, die Häuser sind verkommen, teilweise verfallen, man möchte das Auto nicht freiwillig verlassen. Naja, so geht’s es einem in der deutschen Hauptstadt auch in manchen Vierteln.
    Washington ist mit seinen gerade 600.000 Einwohnern und 140 Morden im Jahr 2009 nach wie vor alles andere als ein friedliches Kurstädtchen. Doch die Zahl der Mordopfer hat sich in den letzten zehn Jahren praktisch halbiert.
    Immerhin.
    Baltimore gleich nebenan fiel mit 238 Morden aus dem Rahmen und verzeichnete im letzten Jahr vier Morde mehr als noch im Vorjahr.



    3. Tag


    Neuer Tag - neue Eindrücke.
    Ich habe eine ausgeschlafene Nacht hinter mir, der erste Hunger ist mit 2 hotelfrühstückigen Donuts gestillt, die Schuhe sind geölt - ich mache mich ein paar Minuten vor 8 auf um die Stadt zu besichtigen. Zu Fuß.




    Viele Bilder aus Washington zeigen einen grossen Obelix an einem Teich - nämlich das Washington Monument, das zu Ehren von George W. errichtet wurde.
    Es wurde von Robert Mills entworfen. Die Bauphase dauerte von der Grundsteinlegung am 4. Juli 1848 bis zum 6. Dezember 1884.


    Das Spiegelbild des Monuments kann im sogenannten Reflecting Pool betrachtet werden.



    Touren ins innere und obere sind möglich. Entweder du wartest am Kassenhäuschen bis du dran bist oder du orderst schon von zuhause aus ein Ticket online. Hier kannst du sehen an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit noch Plätze frei sind und ein Ticket ordern.




    Nach 30 Minuten lockeren spazierens war ich am Ziel. Pünktlich um 9 wurden die Türen geöffnet und die ersten 20 Personen konnten rein. George Washington bewacht den Fahrstuhl. Auf der Fahrt nach oben erzählte ein Ranger irgendeine Geschichte - ich hab aber nicht zugehört. Oben war es dann dunkel, draußen bewölkt.




    Tolle Aussicht, dafür stelle ich mich doch auch gerne in eine stundenlange Schlange. Sieht bei Sunshine bestimmt wirklich gut aus. Bei Regen lohnt lohnt sich das Hochfahren eigentlich gar nicht....


    Immerhin kann man erkennen das der Architekteur mal in Paris oder Versailles gewesen ist - oder Bilder davon gesehen hat wenn es damals schon Fotos gab.





    Als nächste Besichtigung habe ich mir das Capitol ausgesucht, am anderen Ende der sogenannten Capitol Mall. Unterwegs kam ich an diversen Museen und vielen Memorials vorbei. Die Amis haben bekanntlich ein Memorial-Amt, in dem nur darüber nachgedacht wird, wo man eine Gedenktafel aufstellen könnte - und wem gedacht werden soll. Gründe gibt es genug, wenn dem Vordenker gar nichts mehr einfällt wird eben ein Krieg irgendwo auf der Welt begonnen und schon gibt es wieder ein paar Tote - und ein weiteres Memorial kann geordert werden. Ich warte auf die erste Guantanamo-Gedenktafel .....



    Den langen Weg vom Washington Monument zum Capitol verkürzte ich mir mit dem ansehen von Autoschildern - und dem Knipsen selbiger. Und siehe da, innerhalb von knapp 40 Minuten hatte ich Schilder aus 35 Staaten gefunden - und stand plötzlich vor dem Capitol. Ein Eingang war nicht zu erkennen, alles war umzäunt oder von Securityleuten bewacht.
    Die vielen Museen und Memorials unterwegs haben mich nicht interessiert.



    Nachdem ich auch an der Capitolrückseite nichts gefunden hatte fragte ich einen der Sicherheitspeoples. Das im Dezember 2008 eröffnete neue Visitor Center ist down there, Treppe runter und dann nach Links. Beschildert war nix, zu sehen auch nicht, also gar nicht leicht zu finden selbst wenn man fast davor steht. Nach dem üblichen Durchleuchten von mir und meiner Fototasche stand ich im Allholyesten und ergatterte eine Karte für eine in 5 Minuten beginnende Führung.
    Wer sich nicht auf sein Glück verlassen will sollte hier eine Tour vorbuchen.
    Öffnungszeiten: 8:45 AM - 3:30 PM.



    Das Capitol ist der Sitz des Kongresses. In ihm finden Sitzungen des Senats und des Repräsentantenhauses statt. Neben den Parlamentskammern beherbergt das klassizistische Bauwerk zahlreiche Kunstwerke zur Geschichte der USA. Es ist mit drei bis fünf Millionen Besuchern im Jahr eines der populärsten Tourismusziele des Landes.
    Nach der Austeilung von Kopfhörern, mit denen man die Reiseleiterin hören konnte, wurde mit geschätzten 100 weiteren Besuchern der 13-minütige Film “Out of Many, One” angesehen, dann ging’s vorbei an Bildern und Statuen zur Rotunda, unter der Kuppel.



    Es war ein unglaublicher Lärm, wir waren nämlich nicht die Einzigen hier. Wenn man die Zahl der jährlichen Touristen mal auf den heutigen Tag runterrechnet kommt man auf mindestens 8.000 pro Tag, bei 8 Öffnungsstunden auf 1.000 pro Stunde. Und die waren wohl alle im Moment unter der Kuppel.



    Apropos Kuppel: Ich dachte bisher immer dass man von unten das Innere Selbiger sehen würde. Ist aber nicht so. Man sieht nur das Dach der Rotunda, wie der gesamte Mittelteil des Hauses bzw. alle Bauten mit kreisförmigem Grundriss heissen. Über dem Dach ist eine Kuppel aufgesetzt, die einen leicht täuschen kann. In diesem Fall ist also what you see not what it is ....




    Ich hatte genug gesehen - außer der capitolischen Kantine. Hier habe ich eine dünne Clam Chowder und irgendetwas Undefinierbares gegessen, dann lustwandelte ich in Richtung White House, mit kurzem Stop am Hard Rock Cafe. Das Wetter hatte sich schwer gebessert, die Sonne scheintete aus allen Kübeln....





    Natürlich möchte ich auch die Damen und Herren im White House besuchen. Auf der hauseigenen Webseite ist dazu folgendes zu lesen:
    Public tours of the White House are available for groups of 10 or more people. Requests must be submitted through one's Member of Congress and are accepted up to six months in advance.
    Eine Tour für 10 oder mehr Personen kann durch einen Kongressabgeordneten beantragt werden - 6 Monate im voraus.


    Wie weiß der Kongressabgeordnete aber daß ich diese Tour machen will? Wer ist das überhaupt und wie komme ich an den dran?
    Die Antwort ist ganz einfach: Wenn du kein Ami bist kommst du nicht rein. Du mußt mindestens ein sogenannter permanent Resident sein - ein dauerhaft dort wohnender Ausländer - oder eingebürgert werden. Ich will beides nicht, kann mir das Haus also nur von aussen ansehen.
    Egal, es gibt wichtigeres.
    Achja, das Oral Office kann man auf gar keinen Fall besichtigen - ausser man ist selber Politiker oder Lobbyist.



    Was gibt es eigentlich zu sehen? Eigentlich nichts. Ein Haus hinter einem Zaun, vielleicht ein paar schwarze Autos im Hintergrund. Und jede Menge Amis - und Touristen aus aller Welt - die sich gegenseitig fotografieren.



    Natürlich hat auch das weisse Haus eine Rückseite - oder ist es die Vorderseite? Mit einer Statue von Andrew Jackson, dem Held aus zahlreichen Stummfilmwestern, und dem Washington-Obelix im Background..
    Ich hatte wichtigeres zu tun. Priceline hatte mir bei einer Nachbuchung ein anderes Hotel zugewiesen - ich hatte aber das Auto im Courtyard stehen lassen, weil ich für 24 Std. Valetieren bezahlt hatte. Die waren jetzt um und ich fuhr ein bißchen durch’s Dorf. Viel mehr als heute morgen habe ich nicht gesehen - vielleicht weil mich die ganze museale Memorialität einfach nicht interessiert.
    Nach ein paar Runden habe ich im Residence Inn eingecheckt, etwas unaussprechlich schreckliches gegessen und schon war es wieder dunkel und Zeit ins Bett zu gehen. Das Nachtleben in DC lass ich mal ausfallen und fahre stattdessen morgen früh lieber zeitig los.


    Was kann man so alles besichtigen in der Stadt?
    Arlington National Cemetery, in Virginia - für mich nicht wichtig, ich wohne direkt an einem Friedhof, und schöner als mein persönlicher Favorit, der Wiener Zentralfriedhof, ist es bestimmt nicht.
    Victims of Communisn Memorial - gibt es auch eins für die Opfer des Kapitalismus?
    National WWII Memorial - gibt es so etwas eigentlich auch in Deutschland? Wir haben zwar angefangen, aber die Amis fangen ja auch immer an....
    [URL=United States Holocaust Memorial Museum - ist damit der allseits beliebte deutsche Holocaust museumifiziert oder der, den die Amis an den Indianern vollbracht haben, oder die Spanier an den Mayas und Azteken?]United States Holocaust Memorial Museum[/URL] - ist damit der allseits beliebte deutsche Holocaust museumifiziert oder der, den die Amis an den Indianern vollbracht haben, oder die Spanier an den Mayas und Azteken?
    Vietnam Veterans Memorial - die Überlebenden laufen stolz mit ihrem Käppi durch die Supermärkte....




    Übernachtung:
    Residence Inn
    1199 Vermont Avenue NW, Washington DC
    +1 202-898-1100
    Mit kleiner Küche
    Priceline Gebot 60 $ - 3 Sterne - incl. Gebühren 75,88 $ = 55,60 €.
    Valet Parking 20 $

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