Fabelhaft - hier war noch keiner!
Sie wollen mal wo hin, wo noch keiner war? Schwierig, besonders wenn man sicht nicht so genau auskennt. Die grossen Dinge sind eh alle entdeckt, das haben schon Livingstone, Humboldt und Marco Polo erledigt! Aber gibts nicht doch noch was, womit man Eindruck schinden kann weils keiner kennt? Doch das gibts, einfach mal weiter lesen!
Die Needles Area des Canyonlands National Park ist bekannt. Den meisten jedenfalls, die schon mal in der Gegend waren. Somit auch wie man hinkommt. Auf der US 191 von Moab vorbei an LaSal Jct. bis zum Church Rock, dann rechts ab, durchs Photograph Gap und hinunter in den Canyon des Indian Creek. Letzte Neuigkeiten am Newspaper Rock! Die Strasse schlängelt sich dahin - rechts die hohen Cliffs zu Harts Point, links Indian Creek. Dort, wo das Tal weiter wird, mündet links der gewaltige Cottonwood Canyon ( ca 12S 06259xx, 42152xx). Links ab auf guter Gravel Road gelangt man in den Canyon, allerdings muss man den immer Wasser führenden Indian Creek durchfahren. Normalerweise selbst mit Pkw kein wirkliches Problem.
Nahe der westlichen Cliffs des Canyons zieht sich die sehr gute Gravel Road ca 4 Meilen fast geradeaus. Im Frühjahr ab Mitte Mai blühen hier Prickly Pears in grossen Mengen. Ein schöner Anblick und Motive für die Photographen. Nach einiger Zeit wird die Road kleiner und holpriger, wenn nicht zufällig mal wieder der Grader da war. Aber prinzipiell gehts auch mit Pkw weiter. Vorsicht, hier gibts wirklich schlecht zu sehende Gates, in die man nicht hineinfahren und das Auto demolieren sollte! Bei Nacht ist das richtig gefährlich. Ab dem Punkt, an dem die Road in einer tiefen Kerbe nahe der Felswand scharf links herumführt und zu steigen beginnt ist man mit einem HC-Fahrzeug besser dran, aber auch hier kommen erfahrene Piloten noch mit einem entsprechend vorsichtig bewegten Pkw weiter, solange es nicht feucht ist oder mal wieder 30 cm tiefe Spuren die Road für solche Vehikel unpassierbar machen.
Die Road steigt, Cottonwood Creek liegt links tief unten und die Road wendet sich bald nach Westen. Links freistehend Cathedral Butte, rechts sieht man eigentlich nur Pines, Juniper und Himmel. Sucht man die Viewpoints - manchmal über Seitenwege nach rechts erreichbar - dann wird man mit guten Ausblicken auf die farbenprächtigen Lavender- und (später) Salt Creek Canyons belohnt. Zwischen dem Ende des Salt Creek Canyons und Cathedral Butte ist nur eine schmale Kante, über die die Road führt. Und es geht weiter! Nach sechs, sieben Meilen der Abzweig ins Beef Basin mit seinen vielen archäologischen Fundstellen und die Welt der Grabens im Canyonlands N.P. Auch hier fahren wir vorbei, weiter bergauf, noch gute 2 Meilen. Dann eine Abzweigung (ca. 12S 06063xx, 419285x) nach rechts, fast auf einer Art Gebirgswiese. Ja hier oben ist eine andere Welt, viel Hochwald und weites Grasland dazwischen, ein Paradies für Elks und Mule Deers. Nennt sich auch Elk Ridge, liegt hier schon über 2.500 Meter hoch. Zwar eine andere Geschichte, aber einen Besuch wert. Im Übrigen eine Zufahrt zu Natural Bridges N.M. und Hite. Aber das führt jetzt wirklich zu weit.
An der Abzweigung steht ein Holzschild "North Long Point". Da gehts entlang. Wieder eine recht gute Dirtroad. Wald mit Ponderosa Pines. Für Augen, die sich an roten Felsen sattgesehen haben, eine Erholung. Links tut sich nach über 4 Meilen ein Blick in den Abgrund des Black Canyons, einer streng gehüteten Wilderness, nach weiteren 2 Meilen über einen Felsgrat, an dem links der Abstieg durch den Trail Canyon in die Dark Canyon Wilderness beginnt. Weite Blicke nach beiden Seiten! Aber noch vier Meilen Geduld!
Dann ein Wegekreuz. Links gelangt man zu Viewpoints, die einem das riesige Dark- und Wooden Shoe - System erschliessen, rechts wollen wir rum! (ca 12S 05946xx, 41906xx) Ab hier sollte es ein 4WD sein. Und es ist weit draussen, sehr weit sogar, also keine Hilfe zu erwarten. Noch gute 6 Meilen sind von der Kreuzung aus zu absolvieren. Jetzt wird es schwieriger!
Achten Sie rechterhand auf Cliffs, wenn da welche sind. Und auf Höhlen! Mit ein wenig Glück finden Sie die alte Cowboy Cave, die Mensch und Tier als Schutz diente und idealerweise noch eine Quelle hat. Der alte Vietrog mit Wasserzulauf ist auch noch da! Wild Cow Point nennt man die Gegend. Sie müssen ungefähr 12S 05925, 419725x erreichen. Eine unscheinbare Spur nach links, über eine Art Wiese. Das ist es, was man finden muss! Darauf weiter, Kletterstellen auf dem Weg! Und dann tut sich ein Tal auf, wird sehr schnell tiefer, ist eng! Aufregend! Der Weg schlängelt sich auf einem ganz schmalen Band am linken Rand in grosser Höhe entlang, kaum so breit, dass man das Fahrzeug wenden könnte. Eine gewaltige Schlucht - und in einiger Entfernung voraus noch eine, aber quer verlaufend!
Das ist es! Fable Valley! Wirklich ein fabelhafter Punkt. Eigentlich einzigartig! Und dann ist Schluss, der Weg durch heruntergestürzte Felsen blockiert. Umdrehen unmöglich, jedenfalls nicht direkt. Zurückfahren ums Eck ist angesagt. Dort kann man wenden, wenn man mehrfach vor- und zurückstösst. Nichts für Leute, die ihr Fahrzeug nicht abschätzen können!
Die Schlucht kann aber am Felssturz vorbei begangen werden. Fable Valley ist das quer verlaufende Tal und mündet rechterhand in den atemberaubenden Gypsum Canyon mit seinen bis zu 500 Meter hohen Felswänden. Der wiederum mündet in den berühmten Cataract Canyon des Colorado Rivers. So weit draussen ist es also! Ganz Geübte können hier bis hinunter zum Fluss gelangen, aber das bedeutet schon, hier ein Basislager zu errichten. Fast mehr als eine Tagesaufgabe für sich allein.
So jetzt sind Sie doch noch wohin gekommen, wo noch keiner war! Aber halt - wieso konnte ich Ihnen das überhaupt erzählen? © RRS 2004
Gruss
Rolf