• New York: Viel Lärm um eine Bäckerei

    Am Mittwoch hat die dritte Magnolia Bakery in Manhattan eröffnet, um dem Touristenandrang – „Sex and the City“ sei Dank – Herr zu werden.





    Wen interessiert es eigentlich, wenn eine Bäckerei in einer Großstadt eine Filiale eröffnet? Gerade mal jene, die im Umkreis von 100 Metern leben, oder?


    Das mag vielleicht für die meisten Brötchenbäcker gelten, nicht aber für die vielleicht berühmteste Bäckerei der Welt. So ging der Eröffnung der dritten Magnolia Bakery in Manhattan ein wochenlanges Schauspiel voran. Medien versuchten bereits seit Monaten, den genauen Eröffnungstermin und Standort herauszufinden. Ohne Erfolg. Alles streng geheim, hieß es immer wieder.


    Am Mittwoch war es dann aber so weit. Im Zentrum Manhattans, nahe des Rockefeller Centers, öffnete die neue Filiale ihre Backstube. Offiziell bekanntgegeben wurde dies genau einen Tag vorher. Trotzdem stellten sich bereits am Vormittag hunderte Leute um die berühmten Cupcakes an. Da spielte es auch keine Rolle, dass einiges noch gar nicht fertig war. Die Beleuchtung war schlecht, das Bezahlen mit Kreditkarte funktionierte noch nicht.



    Egal, schließlich ist es ja die Magnolia Bakery, wo schon Carrie Bradshaw, Hauptfigur aus „Sex and the City“, einkaufen ging. Auch im erfolgreichen Hollywood-Film „Der Teufel trägt Prada“ war die Bäckerei gegenwärtig. „Man muss kein Mathematiker sein, um zu begreifen, dass die Serie uns weltberühmt gemacht hat“, sagt der Eigentümer von Magnolia, Steve Abrams. „Von einem Tag auf den anderen standen plötzlich 50 Leute Schlange, um unsere Cupcakes zu bekommen.“ Als Magnolia 1996 die erste Filiale in der „West Village“ von Manhattan eröffnete, kümmerte das noch niemanden. Doch dann kam die Serie „Sex and the City“ und seitdem stoppen täglich mindestens zwei vollgefüllte Touristenbusse vor der Bäckerei, sagt Abrams. Deshalb habe man im Jänner dieses Jahres die zweite Filiale an der Upper West Side eröffnet, und nun eben die dritte in Midtown Manhattan.


    Die meisten Kunden würden aus Asien kommen und (immer noch) ihrem Idol Sarah Jessica Parker à la Carrie Bradshaw nacheifern wollen. Auch Superstars wie Teri Hatcher oder Ben Stiller werden immer wieder beim Kuchenkaufen (von Paparazzi) gesichtet.


    „Sie können sich nicht vorstellen, wie viele Anfragen für weitere Eröffnungen wir bekommen.“ Ständig würden Leute aus der ganzen Welt – von Tokio über Peking bis nach Australien, Südamerika oder Los Angeles – anrufen, um nach einer Lizenz der Magnolia Bakery zu fragen. „Aber das werden wir nicht machen, wir wollen klein und familiär bleiben“, erklärt Abrams. Als abschreckendes Beispiel sieht der Magnolia-Chef die Kaffeekette Starbucks. „Die Geschäftsführung hat die Marke total verwässert. Zum Beispiel mit Dingen wie warmem Frühstück, so dass der Geruch des Käses jenen des Kaffees übertüncht hat.“


    Doch die Gemütlichkeit, die Magnolia immer ausgezeichnet hat, würde auch schon durch die dritte Eröffnung in Manhattan verloren gehen, sagen manche Kritiker. Außerdem sei die Bäckerei gar nichts Besonderes mehr und habe ihren Erfolg ausschließlich der Bekanntheit aus den Kinos zu verdanken.


    Abrams sieht das nicht so. Man sei nach wie vor ein Familienunternehmen und jeder einzelne Cupcake werde mit Liebe zubereitet. Egal, ob zehn oder hundert Touristen in der Schlange warten. Deshalb werde es in nächster Zeit auch keine weiteren Eröffnungen geben, schon gar nicht in Europa oder Asien. „Ich könnte nicht ständig auf der ganzen Welt herumreisen und überprüfen, ob unsere Standards eingehalten werden“, sagt Abrams.
    Quelle
    http://diepresse.com/

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