Reisebericht: Entrada Gap oder ein Bad im (Halb-) Edlen

  • Entrada Gap - durch diese Lücke muss man kommen!


    Sie haben den Green River auf der I 70 bei der gleichnamigen Town überquert. Sie waren am Confluence Overlook im Needles oder haben den Green River Overlook auf Island in the Sky besucht. Haben Sie sich auch mal gefragt, was eigentlich alles dazwischen liegen mag?


    Zwischen Green River und dem Zusammenfluss mit den Grand- (Colorado-) River steigt das Land mehrere 100 Meter an, so dass der Fluss einen immer tiefer werdenden Canyon - den Labyrinth Canyon bildet. Benannt duch John Wesley Powell wegen seiner vielen Biegungen - die grandioseste ist die berühmte Schleife von nahezu 360 Grad des Bowknot Bend - finden man hier Dutzende herausragende Natursehenwürdigkeiten. Allerdings nicht für den schnellen Reisenden nach Reiseführer! Sollten Sie mit Pkw oder gar RV reisen dann brauchen Sie nicht weiterlesen, das Gebiet bleibt Ihnen verschlossen.


    Ein bemerkenswertes Gebiet, - Entrada Gap - haben wir besucht - hier eine kurze Beschreibung:


    Entrada Gap liegt südlich des San Rafael River zwischen der Green River Road in Richtung Maze (Hans Flat) und dem Westufer des Green Rivers. Viele betrachten die Road als notwendiges Übel ohne grosse Attraktionen, das man in Kauf nimmt um zum Horseshoe Canyon mit seinen Felsbildern oder zum Maze zu gelangen. Wer so denkt, fährt an Sehenswertem im Dutzend achtlos vorbei.


    Zum Entrada Gap gelangt man so:
    Man fährt die Main Street in Green River nach Westen über den Fluss bis zur Long Street, dort links abbiegen und bis zur Eisenbahn. Links bis zum nächsten Bahnübergang, weiter in Richtung Süden und Airport fahren. Nach rund 2 Meilen zweigt die Green River Road (gravel) nach halblinks ab - rechts gelangt zum Flughafen. Ab jetzt ist ein 4WD fein, aber noch nicht unbedingt erforderlich. Die Road ist meist in gutem Zustand. Vorbei an den sehenswerten Formationen der Horse Bench und dem Green River Rincon fährt man ca. 22 Meilen bis zur neuen Brücke über den San Rafael River. Danach sind es noch ca 2 Meilen, bis in einer Linkskurve (ca. UTM 12S 05753573 4287538) nach links der Weg zum Bull Bottom abzweigt. Ab hier wird 4WD eine Notwendigkeit, auch wenn man erst mal noch gut mit HC weiterkommt.


    Bull Bottom
    liegt rund zweieinhalb Meilen entfernt, ein alter Platz um Vieh am Flussufer zu weiden. Zwischen dem Ende des Weges und dem Flussufer liegt allerdings ein senkrechtes Cliff, durch das Anfang des 20. Jh. ein Fussweg zum Viehtreiben gesprengt wurde. Der Einstieg n diesen Weg ist durch einen Drahtzaun versperrt. Offensichtlich wollte man verhindern, dass Fremde ihr Vieh dort hinuntertrieben. Für solche, die wenig befahrene Spuren zu finden verstehen, geht es noch weiter nach Nordosten bis hinunter an den Fluss genau gegenüber der Einmündung des Red Washs - unter Bäumen ein hübscher Platz zum Campen overnight. Aber nun zurück zum eigentlichen Kurs.


    Hier sieht man, wie der Fluss seine Reise hinein in den Einschnitt des Canyons beginnt. Nach Norden hin mehr oder weniger flaches Terrain, nach Süden der sich vertiefende Canyon. Ungefähr auf halbem Weg zwischen der Green River Road und dem Cliff am Bull Bottom geht eine nicht sehr deutlich ausgeprägte Spur nach Süden auf die nahe gelegenen Hügel aus tiefrotem Summerville Sandstein zu. Das ist der Beginn des Entrada Gap Trails. Sobald man nach weniger als einer Meile zu einem Endpunkt mit Lagerfeuerresten gelangt ist man falsch gefahren! Auf dem Rückweg sucht man nach einer schwachen Spur, die nach links (Osten) in Richtung des Flusses abzweigt. Spätestens ab diesem Punkt wird 4WD erforderlich.


    Folgt man der Spur, fährt man am Fusse des Summerville-Hügels und seiner Ausläufer entlang nach Osten. Der Weg muss manchmal regelrecht erahnt werden, da schon seit Monaten niemand mehr Spuren hinterlassen hat. Nach einiger Zeit und mehr oder weniger in Sichtweite des Green Rivers gelangt man auf grauweissen Slickrock. Dies ist Entrada Sandstone, das Gestein, nach dem der Trail benannt wurde. Jetzt ist die Kunst des trailfindings gefragt, denn auf der harten Oberfläche hinterlässt der gelegentliche Besucher praktisch keine Spuren. Eine Hilfe: immer mehr oder minder am oberen Rand des Slickrock-Feldes hin zu den höher gelegenen roten Schichten halten! Nach einigen hundert Metern treffen wir wieder auf eine schwache Spur, die vom Slickrock wegführt. Ihr folgen wir. Jetzt wird die Strecke anspruchsvoller, man muss aufpassen um nicht laufend aufzusetzen. Der Weg sucht sich seinen Weg um ein Eck mit Ausblicken über den Green River nach Osten - auch zu den ausgedehnten Sanddünen des White Washs - und zieht jetzt schon wesentlich über dem Fluss liegend nach Süden.


    Plötzlich tauchen auf dem Sandstein fremdartige Gesteinsfragmente auf, die zumeist dunkler gefärbt sind. Sie nehmen rasch an Menge zu. Hebt man einen dieser Steinbrocken auf - sie sind oft tief grün, braun oder auch leuchtend rot, dann fällt sofort ihre völlig andere Konsistenz in Relation zum Sandstein auf. Bruchflächen sind glatt, fast glasartig.


    Kennen Sie Opal?
    Wenn nein, dann haben Sie gerade welchen kennengelernt! Dieses Gestein liegt hier in atemberaubenden Mengen einfach so an der Oberfläche herum! Allerdings in unpoliertem Zustand - aber eben Opal oder auch die etwas weniger prominente Abart Flint.


    Soweit Sie ihren pfadfinderischen Fähigkeiten nicht voll vertrauen können ist spätestens jetzt Zeit um umzukehren, den der restliche Weg ist nichts für Leute, die sich nicht ohne Hilfsmittel im Gelände zurechtfinden und befahrbare Strecken erkennen können, ohne dass sie von Spuren geleitet werden. Wenn mqan das aber kann - die Mühe lohnt sich!


    Man gelangt auf eines der grössten Slickrock-Felder, die uns je begegnet sind. An einigen Stellen kan man direkt verfolgen, wie aus einer kleinen Rinne eine grössere und danach ein kleiner Canyon wird. Im Slickrock werden alle Erosionsformen mehr oder weniger abgerundet, trotzdem zeigt sich eine Besonderheit der windabgelagerte Entrada-Sandstein ja Schichten wie ein Baum - regelrechte Jahresringe. Wären diese farblich unterschiedlich wie an der berühmten Wave, dieses Gebiet hier stände dieser kaum nach. Trotz des mangelnden farblichen Kontrastes kann man an einigen Stellen hervorragende Photoobjekte finden.


    Machen Sie sich die Mühe einmal bis zum Rand des Cliffs zu laufen, um den sich weiter einschneidenden Canyon des Green Rivers zu sehen. Eingeschlossen zwischen praktisch senkrechten Wänden durchschneidet er die Entrada-Schichten. AUf dem weitere Weg kommt man - bedingt durch die Suche nach passierbarem Terrain - nur langsam voran. Der Weg wendet sich nach Südosten und führt zu einem eindrucksvollen Aussichtspunkt. Allerdings nicht direkt, da man sich immer im gebührenden Abstand zum Cliff fortbewegt. Zu Fuss kann man aber die wenigen hundert Meter leicht zurücklegen und geniesst dann den Blick auf Trin Alcove Bend.


    Trin Alcove Bend
    ist eine auf der Oststeite des Green River liegende Landzunge, die nur durch einen engen Hals mit Hinterland verbunden ist. Ein Teil der Spitze erinnert an Halfdome im Yosemite Valley, allerdings wesentlich kleiner und mit dem Fluss als skulptierendes Element. Rechts davon und auf der anderen Fluss-Seite mündet der bemerkenswerte Three Canyon, ein enger Einschnitt in das höherliegende Plateau. Abenteuerlustige finden einen River access, wenn sie diesen Canyon von der Green River Road abwärts wandern (ca 5-6 Meilen one way).


    Hier biegt der Trail wieder nach Westen und vermeidet so den Three Canyon mit seinen senkrechten Wänden. Jenseits des Einschnitts tut sich ein Gebiet mit farbenprächtig gebänderten Gesteinslagen auf - ein Hügel, an dessen Spitze June´s Botton liegt, aber das ist eine andere Geschichte! Jetzt wird die Route extrem schwierig zu finden. Nur die Orientierung an den höherliegenden tiefroten Schichten hift weiter. Unterhalb dieser Schichten kommt man irgendwie durch. aber entwaqrten Sie keine Hilfen!


    Endlich findet man eine Spur, die auf die roten Schichten führt und nach knapp zwei Meilen zurück zur Green River Road führt. Man erreicht diese kaum mehr als zwei Meilen südlich der Abfahrt zum Bull Bottom.


    Für die Tour sollte man von/bis Green River Road mindestens 3 Stunden rechnen, auch wenn die Strecke kaum 7 Meilen lang ist, aber Explorieren und Route finden kosten Zeit! Zur Orientierung kannn die USGS Topomap 1:100.000 "San Rafael Desert" dienen. Sie zeigt den Trail zum Bull Bottom, allerdings ohne seine nördliche Fortsetzung und ohne Entrada Gap! Hier ist man vollständig qauf seine Fähigkeiten zum autonomen Routenfinden angewiesen . Ein GPS hilft, um die momentane Position zu ermitteln und abschätzen zu können, wie weit es noch ist. ©RRS 2004


    [Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/18/4030218/3262316564616665.jpg]


    Gruss


    Rolf

  • Bildanhang 11:


    Die Schleife des Trin Alcove Bend ist sehr eng und photographisch kaum zu erfassen. Die Cliffs sind knapp 100 Meter hoch und fallen an der Westseite, also der Entrada Gap - Seite praktisch senkrecht ab. Das Neck der Schlinge auf dem gegenüber liegenden Ufer hat gerade mal 300 Meter Stärke.

  • Bildanhang 12:


    Das Slickrock - Feld besteht aus Sandstein, dessen Ursprung durch Wind abgelagerter Sand ist. Die dünnen Schichten sind wie Blätterteig und sehr fragil. Jeder Fusstritt bricht den Stein, also eine Situation wie in weiten Teilen der inzwischen berühmten Coyote Butte. Wäre hier die Ablagerungen gebändert, eine zweite Wave würde sich in manchem steilen Gully innerhalb des Slickrocks auftun. Ähnliche Schichtungen findet man uch im Zion National Park im Bereich der Checkerboard Mesa.

Letzte Aktivitäten

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!