Reisebericht: Sie wollten doch schon immer hoch hinaus?

  • Sie wollten doch schon immer hoch hinaus?


    Da gäbs was für Sie! Wenn Sie ein wenig Mühe nicht scheuen.


    Zugegeben, der Name ist eine Übertreibung - aber eine charmante. Wir kommen noch darauf, später!


    Unser Startpunkt ist wieder mal Moab. Nach Norden gehts bis zur Brücke über den Colorado River, dann direkt davor rechts ab auf die UT 128, einem Scenic Byway. Big Bend, HAL-Canyon (nicht dass der besonders sehenswert ist, aber ich frage mich immer, wo ist Kubrick?), Professor Valley, Richardson Amphitheatre und die Fisher Towers. Auch schon einen kleinen Ausflug wert. Leider ist die Strecke nicht mehr so naturbelassen wie früher, seit hier zwei Beherbergungsbetriebe alte Baurechte (für Landwirtschaft) ausnutzen und sich Tourismus breit macht. Aber andererseits gabs ja vor ca 100 Jahren schon mal die Ortschaft Richardson am Ufer des Colorado Rivers westlich der Towers.


    Wir fahren weiter, noch 6 Meilen und wir erreichen die Dewey Bridge. Modern und schnörkellos, daneben aber steht als Denkmal die alte Hängebrücke. Sollte man mal besuchen und drüberlaufen. Schmal und holzbeplankt wie eh und je. Aber die nicht verstummen wollenden Stories über Driver, die ihr vehicle kreidebleich rübergebracht haben, die gehören doch eher ins Reich der Urban Legends.


    Genau dort, wo die Strasse nach links auf die neue Brücke abbiegt geht es geradeaus weiter. Entrada Bluffs Road! Erst ein bischen langweilig, dann kommen links hohe Wände aus Entrada-Sandstein. Daher der Name! Sehr glatt, oft zweifarbig gelbgrau und rot. Leider hat irgendwer - der Rancher am Ende der Road? - mal die aberwitzige Idee gehabt, die Road mit sehr grobem Kies zu stabilisieren. Weniger matschig mag sie ja gelegentlich sein, dafür ist sie jetzt beim meist vorherrschenden trockenen Zustand bedenklich für alle mit dritten Zähnen. Dass unser Auto da noch keine Teile abgeschüttelt hat spricht für die Verschraubungen. Je nach Wetterlage ist in einer tiefen Mulde, die sich schon durch grosse Bäume ankündigt, eine Wasserdurchfahrt angesagt. Manchmal 6 bis 8 Meter breit, manchmal auch Null. aber bisher immer passierbar, wenn auch gelegentlich einen halben Meter tief.


    Danach wirds dann etwas problematischer mit der Navigation, falls mal wieder - wie eigentlich immer - das Schild vom BLM fehlt. Gute 5 Meilen ab der Bridge müssen Sie schon fahren! Rechts von der Road steigt das Gelände wie eine schräggestellte Platte an. Nichts als Juniper und Pines, bis rauf zum Himmel! Dass hier die Gesteinsschichten so ansteigen hat wieder mal was mit geologischen Aufwölbungen und Salztälern zu tun. Ja und da ganz nach oben, da solls raufgehen! Nur wo?


    Die Entrada Bluffs Road verläuft nach 5 Meilen ungefähr OSO und biegt dann scharf nach links und nahezu N ab. Geradeaus gehts aber in der Kurve auch weiter. Da sind Sie richtig, wenn Sie hoch hinaus wollen - aber Vorsicht, nehmen Sie besser den ersten Weg rechts, sonst geht es später ungeahnt tief abwärts! Und das wollten Sie doch gerade nicht, oder? Der Weg nach rechts geht nur wenige Meter von der Entrada Bluffs Road entfernt ab. also nicht verpassen - nach 50 Metern ist er schon vorbei. Ab jetzt nimmt man immer die Spur, die weiter bergauf geht. Einfach, oder? Links auf der breiten Road gehts übrigens bis zur Ranch am Ufer des Dolores Rivers, den Sie dort allerdings nich zu Gesicht bekommen.


    So, jetzt sind es noch etwas über 4 Meilen. aber was für welche! Der Weg sieht anfangs einfach aus, steigert sich kontinuierlich. 4WD ein Muss, HC sowieso und gelegentlich auch 4LO. Die kleinen Gemeinheiten: ein querlaufender Wash mit steinigem und steilen Anstieg bergseitig, später dann ein Slickrockfeld, das zu Aufsetzen einlädt und das gelegentlich quer zur Fahrtrichtung abfallende Gelände. Nein, nicht kontinuierlich, schön in Stufen! Und die laufen längst. garnicht so einfach, sich an den Kanten nicht den Unterboden aufzureissen! Überhaupt - die ganze Strecke ist irgendwie eine gigantische Treppe mit verdammt vielen Stufen. Wie es halt ist, wenn man ganz nach oben will - Geduld und Ausdauer sind gefragt!


    Nach den guten 4 Meilen in mehr oder weniger gleichförmigem Juniper- und Pinewald plötzlich ein kleiner Platz und Spuren von Lagerfeuern. Und vor einem nur noch Himmel! Hier sollte man das Auto abstellen und die letzen wenigen Meter zu Fuss gehen. An der Kante sind Sie dann "Top of The World"! Irgendwie ein passender Name, denn der Blick ist phantastisch! Ach ja, und wenn Sie nicht schwindelfrei sind, dann sparen Sie sich vielleicht die letzten Meter! Man muss ja nicht immer bis zum Letzten gehen. Obwohl, so schlimm ist es auch nicht, es ist nur eine Stufe, die hat halt ca 400 Meter Höhe!


    Für die Verwegenen unter uns - am linken Rand des Aussichtspunkts kragt eine Felsnase mehrere Meter über und wer nicht aufpasst steht drauf und weiss garnicht, wieviel Luft unter ihm ist! Macht sich im Übrigen prächtig auf Bildern, wenn sich eine zweite Person mit Kamera gleichzeitig vielleicht 20 Meter weiter rechts an der Kante befindet. Die sieht nämlich, was der Andere wohlmöglich nicht ahnt! Nämlich, dass er auf einer Art Balkon steht - nur eben ohne Geländer. Gibt ein gutes Bild!


    Unter Top of the World liegt das Fisher Valley und die Schlucht des Onion Creek, etwas rechts - beugen Sie sich ruhig vor! - die Fisher Towers. Halblinks (und natürlich höher) die majestätischen LaSal Mountains, am östlichen Rande des Fisher Valleys die berühmte Polar Mesa mit seiner Ghost Town. Das ist aber eine ganz andere Geschichte! Jenseits des Onion Creeks - auch die Salzbarriere sieht man sehr gut! - Fisher Mesa, dahinter die Wahrzeichen des Castle Valleys (ausser dem Plug) "The Priest and Nuns". Richardson Amphitheatre (die grosse Erweiterung des Colorado River - Tals westlich der Fisher Towers) und der Colorado River liegen zu Füssen, dahinter das rauhe Dome Plateau mit seinen ebeso herausragenden Aussichtspunkten (auch eine andere Geschichte) und sogar von Arches sieht man etwas! Rechts im Norden das graue Grand Valley, dahinter die Linie der Book Cliff nördlich der I 70. Aber drehen Sie sich ruhig auch mal um! Dolores River Canyon und der gigantische Uncomphagre Uplift dahinter sind ebenso sehenswert!


    War das jetzt alles? Nein, eine Attraktion gibt es noch, die ist aber ein bischen scary! Gehen Sie mal weiter nach links, so ein bischen ums Eck! Da ist es! Ein durch Joint-Erosion von der Mesa losgelöster Felsturm. Mit ziemliche ebener Oberfläche. Unerreichbar? Nein, aber über die knapp einen Meter breite Spalte, die vielleicht 200 Meter tief ist sollten Sie schon springen. Schauen Sie doch mal runter! Hier oben ist im Übrigen der Blick auf Polar Mesa besser.


    So siehts also ganz oben aus. Eben "Top of the World"! Und noch eine Weisheit bestätigt sich: "Runter kommen sie alle!" Fragt sich nur wie?. Denn der Weg ist bergab mit dem 4WD keinesfalls leichter. Und Alternativen gibts nicht! Nur Mut! © RRS 2004


    Gruss


    Rolf

  • Bildanhang 6:


    Nach Süden liegt das Fisher Valley. Man erkennt das Erosionsgebiet des Onion Creeks und die graue Salzbarriere. Der flache obere Bereich des Valleys wird landwirtschaftlich genutzt. Links im Valley ein schräggestellten Gesteinsblock. Genauso laufen die Schichten zu Top of The World hinauf - nur wesentlich höher. Die Aufwerfung wurde durch heraufdrückendes Salz verursacht.

  • Zitat

    Original von mikest
    :011[1]: Super Bericht. Irgendwann brauch ich auch mal ein SUV 4WD..... :D
    Je schneller, je besser.


    Nene, Micha,


    schnell ist bei den Geräten nicht so gefragt! :D Eher Drehmoment! Du verstehst schon!


    Jedenfalls Danke fürs Lob!


    Gruss


    Rolf

  • Hi Rolf,



    Super Bilder, endlich kann ich das Themengebiet ein wenig besser für mich einordenen! Die Fisher Towers lohnen also wirklich - auch Top of the world sieht toll aus - vor allem der Trail! 2 low and go 8)
    Ein bischen erinnert mich das ganze an das Colorado NM bei G.C., ist wohl auch kein richtiger Zufall bei der geografischen Nähe. Die La Sals thronen da ja wirklich schön drüber...


    Ich glaub, das nächste Mal wird wieder nichts mit Deep South :D , ich krieg schon wieder 'Heimweh'


    bis bald
    Erwin

  • Hi Rolf,


    super Bilder, da möchte man doch gleich in den Flieger und rüber nach Moab.
    Werde mir diese Gegend für die Reise 2006 vornehmen.
    Schönen Abend noch
    Gabymarie

  • Da würd ich auch gern mal hin und die Landschaft angucken aber ich darf ja noch nich (oder es wäre sehr schwierig) in die USA zu kommen X( :20:
    Aber früher oder später darf ich ja vielleicht mal mit :]
    Die Bilder sin einfach nur W O W :appl[1]: :019[2]:

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