Die grüne Insel……
Irland mit seinen düsteren Mooren, einsamen Stränden, seinen Ruinen, Steinzeitgräbern und Pilgerstätten wirkt wie eine uralte Welt, unberührt und zeitlos – diese Aussage ist mehr als zutreffend, wie wir auf unserer (kurzen) Rundreise feststellen konnten!
Mit Aer Lingus ging es von Hamburg nach Dublin –
Bei den Kontrollen mussten die angefangenen Wasserflaschen entweder leer getrunken und entsorgt (!) oder aber noch gefüllt in die Tonne geworfen werden, MITNEHMEN durfte man seine Wasserflasche nicht. top10
Ich hatte meine längst leere Flasche einfach in meiner Tasche vergessen top25 und niemand hat etwas gesagt. So konnte ich sie anschließend wieder mit frischen Wasser aus dem Waschraum füllen und mir zwei Euro für was zu trinken im Flieger sparen. 
(Auf dem Rückflug klappte das dann bei uns allen: für die leeren Flaschen im Handgepäck interessierte sich dann niemand mehr, obwohl bei meiner Freundin JEDES Fitzelchen aus dem Trolley angeschaut, gedreht und gewendet wurde, an der leeren Flasche hat sich auch der gummihandschuhbewehrte Kontrolleur nicht gestört! top24)
Die Maschinevom Hinflug war vor gut ner Woche zum letzten Mal gereinigt worden – wenn man den Bordkartenabschnitten und Zeitungen, die man in den Taschen fand, glauben darf. top10
Wenn es in Hamburg gut 29 Grad waren, so empfingen uns in Dublin allerhöchstens 17 Grad und „flüssige Sonne“, wie unsere Wiener Reiseleiterin charmant erklärte.
Der etwa 10 Kilometer lange Weg mit dem Bus vom Flughafen zum Hotel dauerte fast zwei Stunden, denn „Parklatz auf der Autobahn“ war angesagt. Stau und Baustellen ohne Ende!!!! top8
Das hat uns übrigens während der gesamten Zeit begleitet, der Verkehr in Irland ist ne Katastrophe und was die so an Straßen gebaut haben, ist so was von eng, dass es einen nur grausen kann.
Wie oft durfte der Fahrer unseres Busses – BEN, ein erfolgreicher (Renn)Pferdezüchter und offenbar nicht so direkt auf den Broterwerb durchs chauffieren von uns Touries angewiesen – auf den malerischen Straßen wegen Gegenverkehr abenteuerlich anmutende „Kunststücke“ vollbringen!
Schon ein PKW kam nicht an uns vorbei, es musste oft angehalten werden, Ben musste zurücksetzen, den Bus in wunderschöne Hecken von Rhododendren oder Fuchsien bugsieren, damit die anderen vorbei kamen oder die anderen hatten längere Strecken zurück zu setzen, um in einer kleinen Einfahrt abzuwarten, bis wir vorbei waren.
Das hat uns manche Verspätung eingebracht und da Ben nur 8 Stunden fahren durfte (?), dabei aber dann seine Ruhezeiten (also die Zeiten, in denen er mehrmals täglich ausführlich darauf wartete, dass wir von unserem Besichtigungsprogramm zurückkehrten) nicht mit rechnete, bestand er gelegentlich (und mir zu oft!) darauf, dass der letzte Programmpunkt ausfällt, damit er „rechtzeitig“ mit uns im Quartier anlangt. top18
Sein britischer Humor (Ben ist Brite, lebt in Nordirland und machte seine allererste Tour in der Republik Irland) hat Manches wett gemacht. top26
Ja, was fiel uns sonst noch auf?
Das fieselige Regenwetter, das uns begleitete, machte die Besichtigung alter Klosterruinen erst so richtig zünftig. Zu den alten Mauern und den düsteren Grabkreuzen hätte kein Sinnenschein gepasst. Auch die bunten Geschäfte in den vielen kleinen Dörfern sahen auch im trüben Licht noch richtig putzig aus!
Zum Wochenende sind die Leute auch schon am Mittag mit „onduliertem Gang“ von Pub zu Pub unterwegs. Das Rauchverbot tut dem Besuch im Pub keinen Abbruch: Man holt sich n Bierchen, zahlt an der Theke, stellt es auf nen Tisch und verschwindet erst mal vor die Tür, eine Zigarette einziehen…..
Wir hatten das Vergnügen, in einem kleinen Dorf-Pub top32 (dem einzigen in der Gegend von Limerick) ein Hurling-Spiel, das im TV übertragen wurde, mitzuerleben……
hurling
http://de.wikipedia.org/wiki/Hurling
die Anwesenden hätten unserer WM im letzten Jahr alle Ehre gemacht, was das Jubeln und Kommentieren angeht! ----------
Bei einem Border Collie-Züchter und Trainer konnten wir (außerhalb des ausgeschriebenen Programmes) erleben, wie pfiffig die Tiere sich beim Hüten der vielen Schafe engagieren, mit wie wenigen Befehlen sie auskommen und die Schäfer intensiv unterstützen. Auch die vielen unterschiedlichen Schafs-Rassen waren interessant. Besonders putzig fand ich die mit dem Karnickelkopf!
Evelyn, unsere Wiener Reiseleiterin, die schon seit 30 Jahren (allerdings nur nebenberuflich) in Irland/England und Schottland Gruppen begleitet, führte uns dann noch zu einem alten Freund, John, der noch heute die ja zunehmend eingeschränkten Rechte zum Torfstechen besitzt. Er wusste uns mit seinen Geschichten rund ums Torf zu interessieren.
Torf hatte auf der Insel schon immer eine große Bedeutung:
Die ersten Moore (bogs) Irlands entstanden mit dem Zurückweichen der Eismassen nach der Eiszeit. Bis heute setzt sich dieser Prozeß der Moorbildung im Prinzip noch fort, wenn auch in sehr geringem Tempo. 1,2 Mio. Hektar waren noch im letzten Jahrhundert als Moorlandschaft ausgewiesen, immerhin über ein siebtel der gesamten Landfläche Irlands. Im wesentlichen kann man zwei Arten von Mooren unterscheiden, Hochmoore (raised bogs) und Flachmoore (blanket bogs). Torf (peat), unterhalb einer pflanzlichen Deckschicht Hauptbestandteil eines Moors, ist nichts anderes als tote, halbverrottete Pflanzenmasse. Hochmoore findet man vor allem in den trockeneren Gebieten im Landesinneren. In Seen und Senken sammelte sich abgestorbenes Pflanzenmaterial, häufte sich am Grund an und aufgrund sauerstoffarmer Bedingungen im Wasser konnten die Pflanzen nicht vollständig zerfallen. Im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende entstanden die typischen Kuppeln der Hochmoore. Flachmoore hingegen entwickelten sich überall dort, wo Wasser nicht schnell abfließen konnte, über Felsen und wasserundurchlässigen Erdschichten. Vor allem der Westen der Insel, wo es an über 200 Tagen im Jahr regnet, war ideal für die Entstehung solcher blanket bogs.
Schon früh nutzten die Iren Torf für ihre Zwecke und bauten ihn ab. Obwohl der Brennwert von Torf nur halb so hoch wie der von Kohle ist, so lag dieses Material doch quasi vor der Haustüre und konnte mit einfachen Mitteln beschafft werden. Noch heute haben in ländlichen Gegenden viele Familien ihren eigenen Torfstich (bank) und von April bis in den September hinein sieht man die Torfstecher draußen bei der Arbeit. Nachdem die oberste Schicht abgetragen worden ist, wird der Torf mit einem speziellen Torfspaten (sleán oder slane) in Stücken, die bis zu 9 kg wiegen können, abgestochen. Da Torf nach dem Stechen zu 90 % aus Wasser besteht, muß er über einen längeren Zeitraum hinweg getrocknet werden. Die Stücke werden zuerst nur ausgebreitet, dann zeltförmig aneinandergelehnt, wo der Wind die Hauptarbeit übernimmt. Die Stapel werden immer höher aufgeschichtet und die beim Trocknen entstehende wasserundurchlässige Oberfläche schützt die darunter liegenden Teile. Wird der Vorrat für den Winter dann nach Hause geschafft und traditionell an der Giebelwand des Hauses aufgeschichtet - wo er schon vorab Wärme spendet - enthält er immer noch 25 % Wasser. Ein mit Torfstücken gefüllter Korb am offenen Kamin durfte früher in keinem Hause fehlen.
Seit den 50er Jahren wird Torf auch industriell abgebaut, die staatliche Torfabbaugesellschaft Bord na Mona baut jährlich ca. 5 Mio. Tonnen Torf ab, der im wesentlichen in großen Torfkraftwerken zur Energieerzeugung verbrannt wird, und beschäftigt 5000 Menschen. In Zeiten wachsenden ökologischen Bewusstseins ein zunehmend äußerst kritisch betrachteter Industriezweig.
Heute gibt es schon etliche EU-Richtlinien, die dem Schutz irischer Moore dienen, so dass der bisherige Abbau erheblich eingeschränkt werden muss.
Nachdem wir uns selbst im Torfstechen versucht hatten (eine schweißtreibende Knochenarbeit!), konnten wir uns in einer kleinen, musealen Hütte mit authentischer Ausstattung aufwärmen und es gab einen kleinen Schluck vom Selbstgebrannten. (die Flasche klaubte John hinter einem Balken der Türzarge hervor) Dazu sang John dann mit ausgesprochen guter Stimme ein paar Irische Balladen - das gefiel uns sehr. top39
Da wir schon in wenigen Tagen gen Moskau starten, um mal mit der Transsib nach Peking zu fahren(und bis dahin hier noch Manches organisieren müssen top24, soll es das erstmal gewesen sein!
Gruss
Usabima
