Ausflug zu den Azoren

  • Hallo,


    ein paar Worte zu unserem Ausflug auf die Azoren im Februar 2009 (San Miguel, Agua de Pau)


    Das Fliegen ist – wie immer – auch ein kleines Abenteuer.


    Ein Riesen-Teil war das, die Maschine von Air Berlin, die uns nach Nürnberg bringen sollte. Voll besetzt war sie und wir hatten nach Nürnberg Innenplätze L und dazu das dolle „Glück“ genau vor zwei besonders „angenehmen“ Zeitgenossen zu sitzen. SIE meinte, den halben Flieger unterhalten zu müssen und dann drehte sie nochmals auf, als eine Person auf der anderen Gangseite irgendwie zu irgendeiner Dummschwätzerei Zustimmung geäußert hat.


    So hörten wir uns das Geseiere bis zur Ankunft in Nürnberg auch noch in unerträglicher Lautstärke an – untermalt und ergänzt vom Gebrüll eines Dreijährigen noch weiter hinten in der Maschine.


    Wir wurden so richtig „schlau´“ gemacht – wer wusste schon vorher, dass die Sitze immer breiter und die Abstände größer werden, je länger man fliegt? Oh, und dann SEINE Kommentare dazu: Ey, wat de allet weeßt – sehr anerkennend, z.B.


    Vorher beschied sie schon mal lautstark, dass wir nun zum Start rollen – es stiegen allerdings noch Leute ein und die Türen waren offen. Naja, sie lachte bis zum Abwinken, als ihr das klar wurde. Irgendwann brüllte er: Mensch, nu krieg ick nen Jetlag – es war schrecklich, an Schlaf war nicht zu denken aber wenigstens trösteten wir uns damit, dass sie nach Ägypten weiter wollten. So trennten sich glücklicherweise unsere Wege in Nürnberg.


    Da wir in Berlin wegen des Wetters und des verspäteten Einsteigens zweimal enteist werden mussten, also richtig verspätet starteten, war die Umsteigezeit in Nürnberg mehr als knapp, aber wir schafften es im Schweinsgalopp noch rechtzeitig zum Gate , ja, natürlich hate man auf uns gewartet, sagten sie am Couanter – wie immer mussten wir zum entgegengesetzten Ende des Flugplatzes. Ob unsere Koffer wohl auch so schnell waren wie wir? Wir rechneten mit dem Schlimmsten.


    Diese wesentlich kleinere Maschine – B 737-800 - war nur halb besetzt und der Flug zog sich dahin.


    Wenn es früh nen süßen Müsliriegel und n Tetrapak mit Tee gab (beides wahrlich kein kulinarisches Highlight), wurde nun ein Frühstück mit essbaren Brötchen serviert.


    Der Flug zog sich wirklich sehr in die Länge und es war draußen nichts zu sehen, außer Wolken, natürlich - dafür war es aber am Fenster saukalt - nun, wir hatten ja unsere Jacken dabei. Sie taten gute Dienste.


    Der Wind traf uns massiv von vorn, sagte der Kapitän mit bayrischem Akzent und das tat unserer Nürnberger Verspätung nicht so gut.


    Ponto Delgada ist ein winziger Flughafen, aber immerhin ist am Gepäckband die Uhrzeit der Ankunft vermerkt und dann auch noch die Zeit, ab der dann die Koffer aufs Band geliefert werden. Es stimmte GENAU! Da kann sich Berlin mal n Beispiel dran nehmen!


    Und unsere Koffer kamen tatsächlich unbeschädigt ziemlich als Erste an.


    Auch das Abholen unseres Autos verlief problemlos – es ist ein quietschroter Nissan Mickrich, der rund 15.000 Kilometer auf dem Tacho hat.


    Auf dem Weg zum Hotel, immer die Küstenstrasse entlang, konnte es keinen Zweifel geben, dass die Bewohner der Azoren montags ihren Waschtag haben: Überall hing die große Wäsche flatternd im Wind. (im Laufe der Woche erkanten wir, dass die einheimischen IMMER Waschtag haben, denn kein noch so kleiner Ort, kein noch so entlegener Hof, überall hing die Wäsche im Wind)


    Es gab einen Zwischenstopp an einem kleinen Strand, an dem auch eine kleine Bar war, die uns einen leckeren Kaffee mit Milch servierte – für 1,50 Euro – BEIDE! Na, wenn das kein guter Anfang ist?!


    Der Weg ging weiter über kleine Dörfer mit engen Gassen, bis wir zu unserem Hotel abbiegen konnten und dann nochmals etwa drei Kilometer gen Küste hinab fahren durften, bis wir dann tatsächlich zu unserem Hotel kamen. Oft waren die engen Wege mit Mauern aus naturbelassenem Lavagestein eingefasst. Ein Ausweichen also nicht möglich!


    Unser Zimmer – mit Meerblick – ist blitzsauber und der Balkon ist mit zwei Stühlen und nem kleinen Tischchen einladend ausgestattet.


    Ein erster Spaziergang geht durch die gepflegte Anlage über viele dunkelschwarze Lavafelsen zu den Klippen. Das Meer bricht sich in ansehnlichen Wellen tosend und schäumend an der Steilküste und auf den trockenen Stellen hocken kleine Eidechsen in der Sonne. Wieselflink sind die weg, bevor man sie vor die Linse bekommt.


    Die Sonne scheint angenehm warm und wir können unsere Pullover gegen T-Shirts tauschen.


    Zum Begrüßungs-Meeting der Reiseleiterin hätten wir nicht gehen müssen, sie möchte nur Ausflüge verkaufen, die wir nicht brauchen können, da wir ja das Auto haben und die Insel SO groß nun auch wieder nicht ist.


    Auf die anderen Inseln zu kommen wird in der Kürze unserer Zeit nicht möglich sein, denn Schiffsverbindungen gibt es um diese Jahreszeit kaum und ob man ein Airticket zum Island-hopping so schnell bekommt, ist fraglich. Außerdem sind wir nicht diejenigen, die das dann „abhaken“, wir wollten dann schon auch gern die anderen Inseln erkunden – das bräuchte, wie wir errechneten, per Flieger aber mindestens drei Wochen Zeit.


    Nun, Sao Miguel hat genug zu bieten: Die Insel ist etwa 65 KM lang und etwa 15 KM breit. Die Küstenstrasse bildet nicht wirklich einen geschlossenen Ring, in der Nähe von Santa Franca do Campos hört sie für ein längeres Stück auf.


    Quer durch gibt es einige Straßen, immer steil und in vielen Kurven rauf und runter, von denen man aus schöne Wanderungen machen kann. Ein wenig problematisch im Februar nur das Wetter: Fast immer hängen dicke Wolken über den fast 1000 Meter hohen Bergen, oben windet es arg und es ist auch unangenehm frisch – im Gegensatz zu den Küstenregionen.


    In einigen Vulkankratern haben sich Seen gebildet, auf die man – Wolkenfreiheit vorausgesetzt – spektakuläre Blicke genießen kann.


    Sao Miguel ist eine Insel mit gaaanz viel Weidewirtschaft. Kühe können jederzeit und überall auf den Gassen auftauchen. „Nett“ sind auch die vielen Melkhäuschen auf den Weiden, unter denen meist (mindestens) ein kräftig kläffender Köter hervorschnellt, wenn man sich zu dicht heran wagt.


    Hunde übrigens haben überwiegend in ihrer Ahnenreihe mal Corgis gehabt, da gab es sehr seltsam aussehende Mischungen.


    Einmal sahen wir eine Kuh, die grad ein Kalb entbunden haben musste, es hing ihr noch blutig alles aus dem Körper und auch das kleine Kalb hatte die Nabelschnur noch hängen, war aber schon total trocken und tapste vor der Mutter her.


    Im Norden der Insel gibt es noch zwei Teeplantagen, früher - also vor dem 2. Weltkrieg – waren es noch 62 Plantagen. Die beiden haben wir besichtigt und die uralten, englischen Maschinen bewundert. Natürlich haben wir auch Tee verkostet und uns eingedeckt. Nicht nur für den Eigenbedarf, sondern auch für all die lieben Menschen, die daheim für Versorgung von „Haus und Hof“ sowie die Ellies verantwortlich zeichnen und uns also diesen Ausflug erst ermöglichen.


    In dem gemütlichen Verkostungsraum der Formoso-Plantage (allein das Plantagengebäude hat eine traumhafte Lage mit Meerblick) erscheint zu unserem Vergnügen bald der getigerte Hauskater, der interessiert um unsere Beine schmeichelt und schließlich auf Wolfgangs Schoß landet, um auch wirklich unsere volle Aufmerksamkeit samt aller nur möglichen Streichelhände zu bekommen.


    Unterwegs durch die Gassen kann man eine Menge erleben, nicht nur, dass die „Azorianer“ sehr unorthodox und richtig fix dahin brettern, nötigenfalls mit angeklappten Spiegeln, nein, auch Ochsenkarren und Pferdefuhrwerke tauchen so unvermittelt auf, dass nie ein gutes Foto gelingt. Sogar beladene Esel sind dabei. Idyllisch ist das schon!


    Tiere gibt es nicht so viele auf der Insel, keine Schlangen, keine Rehe, Hasen, Eichhörnchen oder was man sonst so bei uns in „Feld und Flur“ zu sehen bekommt.


    Dafür blühen umso mehr Pflanzen. Um diese Jahreszeit leider nur der Hibiskus und etliche Azaleen, später dann aber Hortensien ohne Ende. Viele, viele Büsche säumen die Straßen, sie werden abgehackt und die Strünke steckt man dann einzeln in freie Stellen am Boden, wo sie flugs zu treiben beginnen. Wenn sie alle blühen, muss das ein traumhaftes Bild abgeben.


    Die etwas morbide wirkenden, kleinen Dörfer faszinieren mich immer sehr. Allein die vielen Farben, die SCHIMMEL auf den Hauswänden erzeugen kann, sind unglaublich!


    Das „normale“ Inselhaus ist klein: Eine Tür, ein Fenster – aus! So möchte ich nicht leben müssen. Na, zum Glück gibt es auch größere Häuser und in der Gegend unserer Hotelanlage viele, viele riesige Anwesen in unglaublich schönen Gärten.


    Viele sind mit Mauern aus Lavagestein umgeben, das sieht immer nett aus und ist sicher auch ein preiswertes Baumaterial.


    Umgrenzt werden viele Wiesen und Gemüsegärten – Äcker sieht man weniger – mit hohen Hecken aus Bambus. Der wiederum wird auch abgeholzt und zu kleineren Zäunen verbunden. Was übersteht, wird einfach abgeschnitten und schon ist ein neuer Zaun entstanden.


    Auf Lavafelsen am Meer sitzen und den Wellen zuschauen, das ist schon eine anstrengende Beschäftigung, wir haben uns oft und reichlich mit nem Käffchen belohnt, der Galao wurde unsere Lieblingsbestellung, er ist ähnlich wie unser Latte Macchiato, selten teuerer als 70 Cent, das große Glas und nie über 90 Cent, selbst im feinsten Lokal nicht!


    Abwechslung vom Wellen-Schauen boten die vielen kleinen Fischerhäfen, in denen wir intensiv den Fischern zusehen konnten, wie sie ihre Boote an Land brachten und den (meist mageren) Fang verteilten. Sogar eine dicke, fette Eismeerkrabbe, die ja eigentlich aus russischen Gewässern erst bis Norwegen verbreitet haben soll, konnten wir dabei sehen.


    Die Arbeit als Fischer muss schon richtig anstrengend sein, ach, und dann dauernd mit so kleinen Nussschalen auf den Wellen, oft verschwanden die Schiffe aus unserem Sichtfeld, wenn sie draußen waren – so hoch waren die Wellen dort. Mir wurde fast vom Zugucken schon seekrank.


    Einmal fuhren wir eine laaange Straße hinunter zum Hafen, die war SO schmal, dass auch wir mit unserem Mickrich die Spiegel angeklappt haben. Dennoch waren wir mehrfach sicher, die nächste Kurve nur mit „abschrapeln“ nehmen zu können. Das schöne Auto tat uns leid. Zum Glück haben wir aber keine Felswand berührt!!!! Das war dem Geschick des Fahrers von unserem Mickrich zu verdanken, wir sind auch rauf wieder unbeschadet gekommen. J


    Muscheln gab es an den kleinen, oft richtig schwarzen Stränden leider keine zu finden, dafür Bimsstein in allen Variationen, hellen, roten und auch sehr dunklen. Na, logo, dass nicht alle Steine an Ort und Stelle bleiben konnten. J


    Das Wetter – es gab immer mal wieder zwischen ganz viel Sonne auch einen kleinen, kurzen Regenschauer – hat ganz viele Regenbogen auf unsere Wege gezaubert, so viele, dass wir Sao Miguel auch die „Insel der Regenbogen“ getauft haben.


    Die Luft ist übrigens so rein, dass sich hier über 400 Sorten Moos halten sollen.


    Das Benzin hat zu unserer Freude einen inseleinheitlichen Preis von 1,050 Euro der Liter Super – und das die ganze Woche lang, die wir dort waren. Nix mit mal rauf und dann wieder runter, was den Preis angeht. Das war recht entspannend. Mit insgesamt noch nicht mal 50 Euro waren wir dabei, was das „Futter“ für den Mickrich angeht.


    Außer dem Tee gibt es nette Korbwaren zu kaufen, gern haben wir auch einem Korbmacher zugesehen – und ein Anstandsstück abgekauft – mehr als einen Brotkorb, den ja der langjährige Haushalt sein Eigen nennt, ist ja schwer zu verwenden. Schade zwar, aber nicht zu ändern.


    Walknochen-Schnitzerein gab es immer wieder sehr nette zu sehen. Wären die Preise nicht so hoch – und die Einfuhr in Deutschland verboten, wir hätten schwach werden können. Na, so Vieles muss mit fortgeschrittenem Alter und ausgestatteter Behausung nicht mehr haben. Das eine oder andere Foto tuts dann auch – war aber hier nicht drin, das haben die Verkäufer in den Geschäften nicht zugelassen. Auch kein Beinbruch, Fotos haben wir eh wieder viel zu viele gemacht.


    Was fiel uns noch auf? Die Azoren-Bewohner müssen extreme Picknick und Grill-Fans sein, überall, wirklich überall gab es viele, gepflegte, oft riesengroße Picknickplätze mit sehr komfortablen Grillvorrichtungen. In den entlegendsten Gegenden haben wir sie gesehen, oft mit Klohäuschen und Kinderspielplätzen und zwei, dreimal haben wir auch schon Einheimische beim Grillen sehen können.


    Usabima

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