An anderer Stelle hier im Forum kann man lesen, daß Veränderungen auf mich zukommen. Aus meiner alten Heimat wird wieder die neue werden - zumindest für einige Zeit...
Mitten im Organisieren von Dingen, die solch eine Veränderung mit sich bringen, rief mich ein guter Freund am Donnerstag an, und wollte wissen, wann ich denn nochmals an den Grand Canyon fahren würde. Hm, ich hatte es im Hinterkopf gehabt, aber noch nichts fix geplant. Dieser kleine Anstoß ließ mich aktiv werden, und so checkte ich gleich mal die Wettervorhersage für den Norden Arizonas.
Das Wetter für Freitag wolkenlos, Samstag versprach eine Chance auf Niederschläge, am Sonntag sollte es dann viel kälter werden und die Chance auf Regen zur Garantie umschwenken. Danach etwas besseres Wetter, aber doch sehr kühl am Colorado Plateau.
Bei schlechter Sicht, Regen oder mit Winterjacke wollte ich nicht unbedingt am Rim stehen, also war ein schneller Entschluß gefragt.
Ein paar Telefonate später mußte ich feststellen, daß es gar nicht so einfach ist ein Zimmer um diese Zeit zu bekommen. Naja, es ist noch immer Saison und außerdem gerade ein Musikfestival im Grand Canyon Village. Doch ich bekam ein Zimmer für Freitag Nacht im Best Western in Tusayan. Ein BW ist ja gar nicht so schlecht.
Freitag früh ging's also los. Allzuviel hatte ich nicht mitzunehmen, diesmal ohne Zelt und dem dazugehörigen Drumrum.
Rauf also auf die I-17 und 'Grand Canyon - here I come - one more time!'.
Warum eigentlich der Grand Canyon und nicht eines meiner anderen beliebten Ziele?
Vor vielen Jahren, als ich hierher gekommen war, war der Grand Canyon der erste wirklich interessante Punkt, den ich besuchte. Damals hatte ich wirklich keine Ahnung, was man dort so alles machen kann. Klar hatte ich Fotos davon gesehen, wie wohl jeder andere auch, aber, so seltsam dies heute klingen mag, das war's auch schon.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich das erste Mal an die Kante des Süd Rims getreten war - genau an der Stelle, wo die Busse des West Rim Drives alle Besucher aufnehmen - und in die Tiefe blickte. Es war für mich ein überwältigender Moment, der mich gefangen hielt.
Damals hätte ich mir nicht träumen lassen, wie viele Schönheiten dieses Land zu bieten hat, wie viele Trips und Wanderungen ich hier noch machen würde, wie sehr mich dieses Land verändern würde.
Bei diesem ersten Moment am Rim habe ich ein Foto gemacht. Es ist das erste Foto auf meiner GC-Seite, nicht spektakulär, aber eben das erste von nun unzähligen.
Dort hatte es begonnen...
Auf der I-17 ging es flott voran - vorbei an den vielen Abfahrten, die mich zu schönen Plätzen geführt hatten. Ich lese die vertrauten Schilder ... Bloody Basin Road, Crown King ... Prescott, Cordes Junction ... Verde Valley, Jerome, Cottonwood ... Montezuma Castle ... Sedona ... vorbei an den Abfahrten zur Schnebly Hill Road und den idyllischen Seen südlich von Flagstaff. Die San Francisco Peaks tauchen vor mir auf, auf denen ich gewandert bin und auch skigelaufen.
In Flag, wie wir hier den Ort gerne nennen, mache ich einen kurzen Stop. Im 'Late for the Train' möchte ich schnell einen doppelten Espresso genießen. Der ist gut hier.
Dann geht es weiter durch den Ort, unter der Eisenbahn durch, an der Abzweigung zur Sternwarte, auf der man den Pluto entdeckt hatte, vorbei und links ab, kurz vor dem Ortszentrum, Richtung Grand Canyon. Ich mag diese Strecke, die mich knapp an den höchsten Berg Arizonas vorbeiführt. Rechts taucht die alte Eisenbahn des Museums auf und gleich danach führt die Straße am Museum of Northern Arizona vorbei, eines der besten über das Colorado Plateau und die Native Americans dieser Gegend. Aber das habe ich hier sicher schon mal erwähnt. Die Straße führt durch Nadelwälder und einen eher seltenen Bereich von Birken in AZ. Vorbei geht es an der Abzweigungen zur Lava River Cave und den zahlreichen kleineren Vulkankegeln, die sich für herrliche Wanderungen anbieten.
Bald komme ich zur Spirit Mountain Ranch, die direkt an der 180 liegt. Dort halte ich kurz an um nochmals die seltenen 'White Buffalos' zu sehen. Der Andenkenladen ist nach wie vor nichts besonderes, aber die Tiere. Durch den Nachwuchs kann ich nun schon 6 Exemplare dieser seltenen Tiere hier bewundern, die bei den Native Americans einen besonderen Stellenwert haben.
Weiter geht's in Richtung Grand Canyon in Kürze, aber nun muß erst mal das Knurren meines Magens abgestellt werden.
Winke aus AZ