Hi,
ich hatte Euch im August vorigen Jahres mal um Tips für einen kurzen Trip von Las Vegas nach Phoenix gebeten und diese auch bekommen. Dank Eurer Hinweise und vor allem der vielen Informationen hier im Board haben wir tolle Tage erlebt und trotz der kurzen Zeit viel gesehen. Hier nun ein kleiner Reisebericht, der Euch ein paar Eindrücke unserer Reise vermitteln soll. Auf jeden Fall hat es uns trotz Zeitknappheit so gut gefallen, dass wir in diesem November wieder hinfliegen, natürlich wieder in der Kombination Landschaft & NASCAR!
1. Tag, 5.11.05, Anreise nach Las Vegas
Früh von Berlin nach Frankfurt gleich mal ein klasse Auftakt, der Flieger hüpfte dermaßen, dass sich sogar der Kaffee aus meinem Becher aufs Tischchen verteilte. In Frankfurt Sicherheitskontrolle realativ ok, nur meine Fotoausrüstung haben sie sich in einem extra Raum etwas genauer unter die Lupe genommen. Der Flug selbst war Ok, Zwischenaufenthalt in Chicago angenehm, denn die Abfertigung ging sehr flott, so dass wir ohne Probleme unseren Anschluss gekriegt haben. In Las Vegas dann erst mal Gepäck gefasst (hat etwa 30 Minuten gedauert, bis es auf dem Band erschien), dann ab zu Sixt und unseren Mietwagen geholt. Wir haben einen Ford Freelander bekommen mit Navi, obwohl gar nicht bestellt. Aber gratis nimmt man so was schon mal mit. Dann erst mal ab zum Golden Gate-Hotel an der Freemont Street und eingecheckt. Naja, dem Hotel sieht man es an, dass es mit das älteste Haus am Platze ist, aber für zwei Nächte ist es ok. Trotz Müdigkeit haben wir uns dann noch die Freemont Street sowie die abendlichen Lichtshows angeschaut, bevor wir nach 22.00 Uhr totmüde ins Bett gefallen sind.
2. Tag, 6.11.05, Las Vegas und Valley of Fire
Gegen 3.00 Uhr morgens (nachts) waren wir hellwach - die Zeitumstellung läßt grüßen. Also erst mal hingesetzt und die obligatorischen Postkarten geschrieben. Zum Glück hatten wir am ersten Abend gleich mal einen Vorrat gekauft. Gegen 5.00 Uhr sind wir dann zu Starbucks frühstücken, denn an schlafen oder ruhen war nicht mehr zu denken. Nach dem "üppigen" Mahl ins Auto und ab in Richtung Strip und dann raus aus Las Vegas zum "Valley of fire". An der Self-Pay Station haben wir dann den Umschlag mit 6 Dollar gefüttert, uns einen Übersichtsplan geschnappt und los ging es auf Erkundungstour – früh’s um 7.20 Uhr! Das Valley of fire ist wirklich einen Besuch wert, vor allem bei Sonnenschein. Die Farbvielfalt ist beeindruckend, ebenso die verschiedenen Fels- und Landschaftsformationen. Wir haben uns hier etwa drei Stunden rumgetrieben, dabei sogar zwei kleine Wanderungen unternommen, dann haben wir uns aufgemacht in Richtung Hoover Damm. Nach gut anderthalb Stunden Fahrt dann die Kontrollstelle vor dem Damm, an dem man im Schritttempo an einem grimmig guckenden Beamten vorbei muss. Am Damm selbst haben wir uns etwa eine Stunde aufgehalten, nur mal von außen das wirklich grandiose Bauwerk bestaunt. Zu einer Führung konnten wir uns nicht überwinden, da wir in Las Vegas noch viel vorhatten.
Also wieder rein ins Auto und ab nach Las Vegas. Hier haben wir dann am „Circus Circus“ erst mal geparkt und den Adventure Dome besichtigt. Naja, ist ja irgendwie nicht schlecht, auch irgendwie geil gemacht, aber so der richtige Bringer ist es auch wieder nicht. Mit der Achterbahn sind wir eine Runde gefahren, aber das hat dann auch erst mal gereicht. Nicht weil es so spektakulär gewesen wäre, sondern für eine Einzelfahrt einfach nur zu teuer. Von hier sind wir zu Fuß bis zum New York gelaufen und haben uns die verschiedenen Hotels mal ein wenig angeschaut. Im „New York“ mussten wir natürlich noch ‚ne Runde mit der Achterbahn fahren, die zwar sehr spektakulär ist, aber mit 12,50 $ pro Person nun wirklich nicht gerade billlig. Dann mussten wir uns langsam beeilen, da wir noch zu Stratosphere Tower wollten und der Coupon für ein freies Tagesticket beim Kauf eines davon nur bis 18.00 Uhr galt. Mit dem Strip Bus haben wir das dann gerade noch geschafft, aber als wir die Schlange an der Kasse gesehen haben, dachten wir echt, das wird nix mehr. Aber wenige Minuten vor 18.00 Uhr waren wir dran, und so haben wir zwei Tageskarten zum Preis von einer bekommen. Nach einer Sicherheitskontrolle wie auf dem Flughafen sind wir dann erst mal hoch auf den Turm. Hier haben wir uns so zwei Stunden dem schönen Ausblick gewidmet, natürlich inclusive mehrfacher Benutzung des High-Rollers, Big Shot und X-Scraem. Der High Roller ist nicht wirklich extrem, nur etwas klapprig, wem die Höhe nix ausmacht der wird hier kaum den Kick finden. Der Big Shot ist schon deutlich besser, ist einfach ein geiles Gefühl wenn man in 300 m Höhe noch mal rund 50 m nach oben geschossen wird und dann mehrfach hin und her pendelt. Am geilsten fand ich allerdings den X-Scream, bei dem man in einem Wagen ohne Seitenwände auf einer Schiene über den Turmrand hinausfährt und erst im letzten Augenblick abgebremst wird. Nachdem der Adrenalinpegel dann ausreichend hoch war, sind wir runter vom Turm, um den Vulkanausbruch vor dem Mirage und die Wasserorgeln vor dem Bellagio anzuschauen. Wirklich sehr beeindruckend und sehenswert, wie auch die Piratenshow vor dem „Treasure Island“, die wir leider nur vom weiten kurz anschauen konnten.
Eigentlich wollten wir dann noch mal auf den Tower, um unsere Tagestickets so richtig auszunutzen, aber wir waren inzwischen so müde, dass nur noch das Bett lockte.
3. Tag, 7.11.05, Zion NP, Bryce Canyon, Kanab
Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir los in Richtung ZION NP. Die Fahrt dort hin war sehr sehr abwechslungsreich, Uschi (unser Navi) sagte uns nach Verlassen von Las Vegas, dass die nächste Abzweigung in etwa 90 km kommt. Bis dahin immer schön geradeaus. Der NP selbst ist auf jeden Fall einen Besuch wert, auch wenn wir uns nur gute zwei Stunden Zeit für den Park nahmen. Sogar ein kurzer Spaziergang von etwa 30 Minuten war noch drin. Besonders hat uns die Färbung des Laubes gefallen, die toll zu den Rottönen der Felsen gepasst hat. Und die fast senkrechten Felswände beeindrucken schon sehr. Weiter ging es dann in Richtung Bryce Canyon, den wir dann nach 13.00 Uhr erreichten. Bei schönem Sonnenschein, aber trotzdem nicht allzu hohen Temperaturen, waren wir erst mal total begeistert und hin und weg. Total unklar, was die Natur so an bizarren Formen und Farben zu Stande bringt. Irgendwie kommt man sich wie an einer überdimensionalen Kleckerburg vor.
Natürlich fuhren wir hier alle Viewpoints ab, am „Rainbow Point“ hatten wir dann bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt glatte Straßen und den ersten Schnee. Eine Wanderung in den Canyon war bei unserer Zeitknappheit natürlich nicht drin, aber auf dem Rückweg genossen wir noch mal die überragende Aussicht vom „Inspiration Point“, bevor wir uns gegen 16.00 Uhr schweren Herzens wieder auf den Weg machten. Vollgestopt mit tollen Eindrücken schafften wir es noch bis Kanab, wo wir uns in „Aikens Lodge“ für eine Nacht einquartierten. Sehr einfach, aber sauber und preiswert.
4. Tag, 8.1..05, White Rocks, Horseshoe Bend, Antelope Canyon, Lees ferry,
Nach einem sehr spartanischen Frühstück – irgendwie haben wir gestern im Supermarkt nicht so das richtige gefunden – haben wir uns auf den Weg in Richtung Page begeben. Hier wollten wir einen Abstecher zu den „Toadstool Hoodoos“ sowie den „White rocks“ machen. An dieser Stelle mal vielen Dank an Lala, von dessen super Homepage ich mir viele Anregungen und vor allem Wegbeschreibungen geholt habe. Aber manchmal helfen auch Wegbeschreibungen nicht, wenn man nämlich die Seiten falsch sortiert. Daher sind wir zuerst zu den „White Rocks“ gedüst, und haben erst danach festgestellt, dass wir an den „Toodstoal Hoodoos“ damit bereits vorbei waren. Zurück wollten wir dann allerdings nicht noch mal, also vielleicht ein anderes Mal. Die „White rocks“ haben uns sehr gut gefallen, auf dem Weg dorthin waren wir allerdings froh, ein etwas hochbeinigeres Auto bekommen zu haben, denn mit einer normalen Limousine wäre wohl zwischendurch mal Schluss gewesen. An den „White rocks“ sind wir dann erst mal kreuz und quer gestiefelt, um uns alles anzuschauen, bis wir vor einem Schild standen, das vor „Skorpionen und Rattlesnakes“ gewarnt hat. Ab sofort nutzten wir nur noch die unbewachsenen Bereiche, aber Rattlesnakes haben wir keine gesehen. Nach ausgiebiger Besichtigung sind wir weiter nach zum „Horseshoe Bend“, der inzwischen mit einem deutlich sichtbaren Wegweiser angekündigt wird. Unser nächstes Ziel war der „Upper Antelope Canyon“. Im November halten sich auch hier die Touristenströme in Grenzen, so dass wir die Parkplatzgebühr von 6 $ nicht bezahlen mussten. Der Eintritt in den Canyon ist mit „nur“ 15 $ pro Person noch heftig genug. Vom Canyon selbst waren wir begeistert, leider verging die Stunde viel zu schnell. Die „Beams“ konnten wir natürlich im November nicht beobachten, denn in dieser Zeit schafft es die Sonne nicht hoch genug, um bis zur Sohle des Canyons zu kommen. Aber trotzdem ist er allemal einen Besuch wert.
Eine nette Story ist mir im Canyon passiert. Ich war schon fleißig mit fotografieren beschäftigt, als ich plötzlich Geräusche wie von einer lauf blökenden Kuh hörte. Diese kamen von einer kleinen, höhlenartigen Vertiefung im Canyon, in die man hineinbrummen muss. Bei Männern wird dieser Ton dann stark verstärkt zu einem kräftigen Brummton, bei Frauen passiert nix. Vor mir war ein italienisches Pärchen und der Mann versuchte erfolglos, das laute Brummen hervorzulocken. Die Indianerin winkte mich heran, ich solle doch mal brummen. Ergebnis: Ein sehr kräftiger Ton. Der Italiener: Nix. Ihm war regelrecht anzusehen, dass es ihm peinlich war, vor allem weil ihn seine Frau auch noch herrlich auslachte.
Nachdem wir uns dann Page noch ein wenig angeschaut haben, machten wir uns auf die Piste, denn wir wollten noch bis in die Nähe des Grand Canyons kommen. Unterwegs besuchten wir aber erst mal noch die „Navajo Bridge“, an der wir uns mal einen echten Condor anschauen konnten. Der wusste aber genau, dass er unter strengstem Naturschutz steht, denn er saß total gelangweilt auf dem Brückengeländer und ließ sich von unserem Schauen und knipsen überhaupt nicht beeindrucken. Einen kurzen Abstecher machten wir dann noch zu „Lees Ferry“, hier hat man mal die Gelegenheit direkt bis an den Colorado zu kommen. Von hier ging es dann im direkten Tiefflug bis zum Grand Canyon, so gegen 20.30 Uhr hatten wir dann in Tusayan endlich ein Motelzimmer bezogen. Trotzdem schafften wir es noch, uns bis ins Steakhouse zu bewegen und ein lecker Steak zu genießen. Totmüde fielen wir dann ins Bett.
So, und wenn ich mal wieder Zeit gefunden habe, die restlichen Tage aufzuschreiben, dann wird dies ergänzt.
Gruß vom Biker