Eine Reise in die Vergangenheit
Im Sommer 1980 bin ich mit einem Kumpel 2 Monate mit dem Rucksack kreuz und quer durch die USA gereist, dabei auch einen Monat lang mit einem Greyhound-Ticket (meine erste USA-Reise).
Und so hat es uns Anfang September 1980 auch an den Grand Canyon verschlagen, dass ist jetzt ziemlich genau 25 Jahre her!
Auf der (wie so oft) öden Busfahrt von San Francisco haben wir 3 deutsche Einzelreisende kennen gelernt, die auch das Ziel Grand Canyon hatten.
Am Grand Canyon haben wir beschlossen, zusammen runter in den Canyon zu wandern.
Für eine Übernachtung im Canyon brauchte man auch schon damals ein Permit; für dieses musste man sich tags zuvor in eine Liste eintragen und am nächsten Morgen um 9 Uhr wurden dann die ausgelosten Gewinner ausgerufen.
Die Nacht haben wir auf dem nahen Campingplatz verbracht. Einer der anderen Deutschen hatte dort einen Bekannten mit Zelt, mein Kumpel und ich haben unser kleines Zelt aufgebaut und die anderen beiden sich davor gelegt. Leider gab es in der Nacht ein fettes Gewitter mit reichlich Regen. Somit haben wir den beiden in unserem Zelt Asyl gewährt – in einem Iglu-Zelt mit Innenmaßen von 1,80m x 1,80m wird es mit 4 Personen und 4 großen Rucksäcken ziemlich eng!
Bei dem recht großen Andrang auf die Permits waren wir am nächsten Morgen sehr erfreut als einer der ersten Aufrufe war: „Otten – party of five!“ Eine Übernachtung unten im Canyon auf dem Bright Angel Campground war uns sicher!
Schnell die Permits abgeholt, die schon gepackten Rucksäcke an der Bright Angel Lodge zur Aufbewahrung abgegeben und mit dem Shuttle-Bus zum Trailhead des South-Kaibab-Trails gefahren. Wir hatten beschlossen, runter in den Canyon über den South-Kaibab-Trail zu wandern und am nächsten Tag über den Bright-Angel-Trail wieder hoch zum Canyonrand zu laufen.
Unsere damalige „Ausrüstung“ muss man schon als sehr basic bezeichnen: wir haben kein Zelt mitgenommen und auch nur 2 von uns einen Schlafsack.
In meiner Umhängetasche habe ich ein halbe Gallone Wasser, ein paar Fressalien, Regenjacke, einen Kapuzenpulli und ein paar Kleinteile wie Fotoapperat und Waschutensilien unterbracht; mehr ging nicht rein.
Welche Vorstellungen ich über die anstehende Übernachtung unten im Canyon hatte – ich weiß es nicht mehr – und das ist wohl auch besser so.
Gegen 10 Uhr sind wir endlich aufgebrochen.
Ich hoffe, dass auf den eingescanten Bildern – Ausdrucke von Dias - einigermaßen was zu erkennen ist! Die Qualität der wenigen Fotos ist leider schon im Ausdruck recht bescheiden – da zählt in erster Linie die Erinnerung!
Das nachfolgende Bild zeigt unsere Wandergemeinschaft – ihr könnt ja mal raten, wer davon ich bin/war – die Auswahl ist ja recht begrenzt und aktuelle Fotos sind u.a. in meinem Bericht zu West-Kanada enthalten.
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An genauere Details des South-Kaibab-Trails kann ich mich nach 25 Jahren leider nicht mehr erinnern.
Blick auf die Switchbacks des Kaibab-Trails
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Erste Blicke auf den Colorado
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Nach nicht mal 3,5 Stunden sind wir unten angekommen; es war zwar schwülwarm, aber sehr beschwerlich kam mir das nicht vor – es ging ja auch zumeist abwärts!
Der Campingplatz unten – das Bild zeigt seine damalige Ausstattung, fehlt nur das Plumpsklo und die Wasserstelle. Es gab noch ein paar Stellen, wo man ein Zelt aufschlagen konnte, dies wurde zumindest in dieser Nacht nicht genutzt. Vielleicht hat sich der Komfort in den letzten 25 Jahren ein wenig verbessert. Im Vordergrund sieht man auch meine Bettstatt, ich habe auf dem Tisch einer dieser Bank/Tisch-Kombinationen geschlafen. Dabei habe noch nicht mal meinen Pulli benötigt, weil es auch nachts sehr warm war – allerdings auch schweinemäßig hart.
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Der „Unterhaltungsfaktor“ am Abend war mangels Licht sehr eingeschränkt, schon bei Sonnenuntergang wurde es sehr dunkel. Einer hat ein paar Dosen Bier an der Phantom-Ranch besorgt, wir haben dann noch ein wenig gequatscht und als es stockduster war, hat sich jeder abgelegt, die beiden mit Schlafsack auf dem Betonboden und der Rest auf den Tischen bzw. Bänken.
Es war sehr interessant vom Canyonboden hinauf in den Himmel zu schauen und die Sterne zu betrachten, irgendwann bin ich auch eingenickt – aber nicht für lange. Gegen 4 Uhr morgens sorgte eine von uns für allgemeinen Aufruhr, weil sie nämlich einige Geräusche gehört hatte und meinte „hier sind Klapperschlangen“, und in kurzer Zeit saßen 5 verwirrte Deutsche auf einem Tisch und haben mit wenigen Taschenlampen irgendwelche Viecher gesucht.
Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass wahrscheinlich ein paar Ratten sich über unseren Müll hergemacht haben, den wir in einer Plastiktüte gesammelt hatten. Die Tüte war recht angenagt.
Vielleicht glaube ich wegen dieses Erlebnisses immer noch, dass der Campingplatz „Rattlesnake Campground“ heißt.
An Schlaf war nicht mehr zu denken, gegen 5 Uhr fing es an zu dämmern und so sind wir schon gegen 6 Uhr vom Campground Richtung Bright-Angel-Trail aufgebrochen.
Zwar sieht man in den ersten Stunden des Tages nicht wirklich viel von der Landschaft, aber zu dieser Zeit war es noch angenehm temperiert – das änderte sich bis zur Mittagszeit aber rapide.
Ich kann mich an unsere kurze Rast in Indian Gardens erinnern und dass es auf dem letzten Kilometern an 2 Stellen Wasser gab. Von irgendwelchen Resthouses, wo man sich ein wenig ausruhen kann, weiß ich nichts, vielleicht gab es vor 25 Jahren auch nur die Wasserstellen?
Der Colorado im Morgengrauen
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Nähe Indian Gardens
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Die Switchbacks des Bright-Angel-Trails
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Die letzten Kilometer hoch waren wirklich sehr anstrengend, aber ich war in 5,5 Stunden wieder oben am Canyonrand, so dass uns allen durch den frühen Aufbruch die Mittagshitze erspart blieb.
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Insgesamt war es ein unglaublich schönes Erlebnis, die vor 25 Jahren erzielten Leistungen traue ich mir heute nicht mehr zu – aber Lust auf eine Tageswanderung hinab in den Grand Canyon z.B. bis zum Plateaupoint hätte ich schon mal wieder.